"Sein übersensibles leicht erregbares Naturell hat ihm zeit seines Lebens zu schaffen gemacht.
Er war weder ein Philosoph noch ein tiefdenkender Mensch, wohl aber ein tieffühlender....
 
"Die Vergangenheit bedauern,
auf die Zukunft hoffen
und nie mit der Gegenwart zufrieden sein -
das war mein Leben".
 
 
Peter Iljitsch Tschaikowsky
Aufgeschrieben von Klaus Hoffmann
 
Ein Vorwort zu meinem Werkeverzeichnis
 
Peter Iljitsch Tschaikowsky wurde am 7. Mai 1840 geboren. Die Tschaikowskys, eine Familie aus der Mittelschicht, lebten in angenehmen Verhältnissen. Vater Ilja war Chefinspektor einer Bergwerksvereinigung in dem Industriezentrum Wotkinsk, etwa 1000 Kilometer östlich von Moskau. Diese Position verlieh ihm den Status einer lokalen Obrigkeit. Seine Mutter Alexandra, französischer Abstammung, gebar sechs Kinder: Nikolaj (1838), Peter Iljitsch, Alexandra, genannt Sascha (1842), Hypolit (1843) und die Zwillingsbrüder Anatol und Modest (1850). Die Mutter starb 1854 an der Cholera, ein Schicksalsschlag für den vierzehnjährigen Tschaikowsky, über den er nie hinweg kam.
 
Das Familienleben spielte für Tschaikowsky immer eine wichtige Rolle. Er stand seinen Geschwistern zeitlebens immer sehr nahe, vor allem Sascha, die, obwohl sie jünger war, eine zweite Mutter für ihn wurde. Die Zwillinge Anatol und Modest (sein späterer Biograph) behandelte wiederum er mütterlich.
 
Eine weitere wichtige Figur in Tschaikowskys Kindheit war Fanny Dürbach, eine junge Frau schweizerischer Abstammung, seine Gouvernante zwischen seinem vierten und achten Lebensjahr. Diese Zeit war wohlmöglich die glücklichste seines Lebens. Von Fanny Dürbach stammen Berichte über Tschaikowskys Talent für Fremdsprachen und seinen höchst sensiblen Charakter.
 
Tschaikowsky war, vor allem im Vergleich zu seinem Vorbild Mozart, ein Spätentwickler, aber schon damals zeigte der Junge eine Besessenheit, die der Gouvernante Sorgen machte. Eines Nachts kam Fanny in sein Zimmer und fand ihn erschöpft in seinem Bett sitzend vor. Er deutete auf seinen Kopf, rief verzweifelt, dass dort die Musik sitze und ihm keinen Frieden ließe. Er nahm zu dieser Zeit bereits Klavierunterricht und Fanny bemerkte, dass er besonders nervös war, nachdem er Klavier gespielt oder Musik gehört hatte.
 
Das Ende des Landlebens und die Trennung von seiner geliebten Fanny fanden nahezu gleichzeitig statt - der erste große Umbruch in Tschaikowskys Leben. Die Familie zog 1848 nach St. Petersburg, der damaligen Hauptstadt des russischen Reiches, und Tschaikowsky wurde auf ein Internat geschickt. Dort litt er unter seiner Unsicherheit, Überarbeitung und ständigem Mobbing seiner Kameraden. Er hatte einen körperlichen Zusammenbruch und blieb unter einer anderen Gouvernante einige Zeit  bei seiner Familie. 1850 hatte er sich wieder erholt und wurde an die Schule für Jurisprudenz geschickt, wiederum als Internatsschüler. Als seine Mutter ihn dort zurück ließ, klammerte er sich an sie und musste weggezerrt werden - eine Szene, an die er sich noch als Mann mittleren Alters mit Schaudern erinnerte.
 
Mit der Zeit gewöhnte er sich ein und blieb neun Jahre an der Schule, deren Hauptzweck es war, zukünftige Beamte auszubilden. Er war ein überdurchschnittlich begabter, aber nicht außergewöhnlich guter Schüler. Er nahm Klavier- und Gesangsunterricht und schrieb nach dem Tod seiner Mutter, als die Musik sein einziger Trost war, seine ersten Kompositionen, die uns nicht erhalten sind. Die erste noch existierende Komposition  stammt aus dem Jahre 1855. Sie zeigt den Einfluss seines italienischen Gesangslehrers, ist aber nicht viel versprechend und weist keine wirkliche Originalität auf.
 
Das musikalische Talent Tschaikowskys war zu jener Zeit aber bereits ersichtlich und sein Vater erkundigte sich bei seinem Klavierlehrer, Rudolf Kündiger, einem angesehenen Musiker, ob sich der Junge zum Berufsmusiker eigne. Die Antwort fiel negativ aus, da er erstens keine Anzeichen von Genialität zeige, zweitens sei es ungeachtet des Talentes schwierig, als Musiker seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
 
Im Jahre 1859 wurde Tschaikowsky aus der Schule entlassen und als kleiner Beamter beim Justizministerium angestellt - zweifellos die einfachere Alternative, da ein Posten im zaristischen Beamtentum eine gute Pfründe war. Er konnte in so einer Position viel Zeit auf die Musik oder andere angenehme Zerstreuungen verwenden. Im Jahre 1861 ließ sich Tschaikowsky für drei Monate beurlauben und begleitete als Dolmetscher einen Freund seines Vaters durch mehrere europäische Hauptstädte.
 
Da sich Tschaikowskys Vater in momentanen Geldschwierigkeiten befand, die eine Unterstützung durch ihn unmöglich machten, fand er sich vorläufig mit seiner Arbeit im Justizministerium ab. Er  ging oft in die Oper und nahm Stunden in Harmonielehre, finanziell unterstützt von der Russischen Musikgesellschaft - einer Institution, die musikalische Naturtalente förderte.
 
Tschaikowskys Haupttalent bestand - vereinfacht gesagt - in einer meisterhaften Melodieführung und Orchestrierung.
 
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Tschaikowskys Werke nehmen bis heute laut einer vor einigen Jahren in England erstellten Statistik den größten Raum in Radiosendungen ein. Das ist nicht erstaunlich, da Tschaikowskys Kompositionen seit seinem Tod vor über hundert Jahren immer sehr beliebt gewesen sind.
 
Bei einer Meinungsumfrage unter ernstzunehmenden Musikkritikern wäre das Ergebnis wohl anders ausgefallen. Tschaikowsky hätte wahrscheinlich bei keinem Kritiker einen Spitzenplatz eingenommen. Manche hätten ihn vielleicht gar nicht erwähnt. Tschaikowskys Werke waren schon immer beim Publikum erfolgreicher als bei den Kritikern. Es heißt manchmal, Tschaikowsky sei kein "ernst zu nehmender" Komponist. Ein Großteil seiner Kompositionen spricht unmittelbar das Gefühl an. Er ist melodiös und mitreißend. Gelegentlich läuft er Gefahr, in die Sentimentalität abzurutschen. Oft weist er auch strukturelle Schwächen auf, aber nicht so stark, wie manche Kritiker behaupten, die vielleicht seine Beweggründe nicht verstehen.
 
Tschaikowskys großes Talent als Komponist bestand aus einer außerordentlich erfindungsreichen Melodik ("Melodienfinder" nannte man ihn), lebhafter Orchestrierung und der Gabe, seine Gefühle musikalisch umzusetzen. Die herausragendste Eigenschaft seiner Werke besteht vielleicht in ihrer Vielfalt. Er konnte viele Sprachen der Musik sprechen, nicht nur fremde, sondern auch seine eigene, einzigartige Sprache, wie die letzten Sinfonien zeigen. Man bezeichnet ihn zwar oft als den romantischsten Komponisten der späten Romantik, er konnte aber gleichermaßen die klassische Eleganz des 18. Jahrhunderts und die dynamischen Rhythmen der russischen Volksmusik nachvollziehen. Obwohl seine Produktivität ungleich war, deckte er fast alle aktuellen Genres ab, von der großen Oper bis zum einfachen Lied, beide von einer erstaunlichen Ausdrucksvielfalt.
 
Tschaikowsky wird gemeinhin als das größte Genie der russischen Musik des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Er war jedoch nicht der augenscheinlich "russischste". Er hatte seine Ausbildung am Petersburger Konservatorium erhalten, wo er sich die Traditionen und Techniken der westlichen Musik aneignete. Dies unterschied ihn von Balakirew und der mehr nationalistischen russischen Schule, die eine Reihe von Musikgenies hervorbrachte. Er war aber trotzdem ein überzeugter russischer Nationalist, ganz wie Balakirew, Borodin und Rimsky-Korsakow. Die russische Kultur steckt tief in ihm, und er nahm, wie auch die nationalistischen Komponisten, oft Anleihen aus der russischen Volksmusik.
 
Da seine Werke nicht geheimnisumwoben sind und die Gefühle direkt ansprechen, werden die Kritiker Tschaikowsky oft Oberflächlichkeit vor. Dieser Eindruck hat sich leider verstärkt, da seine Werke beispielsweise von Popmusikern und Werbeagenturen aufgegriffen und "verwurstet" wurden. Tschaikowskys Werke sind trotz ihrer leidenschaftlichen oder "hysterischen" Passagen, wie manche sagen würden, technisch und musikalisch einwandfrei durchdacht.
 
Man sollte nie vergessen, dass Tschaikowsky Mozart den größten Respekt entgegen brachte. Dies zeigt sich zum Beispiel in seiner Mozartverehrung "Mozartiana", dem letzten Teil seiner beiden Orchestersuiten. 
 
Tschaikowsky schrieb zwar viele Lieder, Klavierstücke und andere kleine Stücke, aber auch Orchesterwerke nehmen einen großen Teil seines Werkes ein. Er war der bedeutendste Vertreter einer "bunten" Orchestrierung. Er kannte die Charakteristika eines jeden Instruments genau und wusste sie geschickt einzusetzen. Gelegentlich scheint es sogar, als sei ihm die Orchestrierung wichtiger als die eigentliche Struktur eines Stückes.
 
Tschaikowsky schrieb und arrangierte viele Lieder. Seine Werke waren nicht nur in den großen Konzertsälen und Opernhäusern beliebt, sondern auch beim einfachen russischen Volk. Kein geringer als Gustav Mahler (1860 - 1911) übernahm als Theaterkapellmeister 1891 an der Hamburger Oper kurzfristig die Leitung von Tschaikowskys berühmtester Oper "Eugen Onegin". Alexander Puschkins dramatische Dichtung "Eugen Onegin" bildete die Vorlage für jene Oper Tschaikowskys.
 
Tschaikowskys Musik ist bis heute sehr populär geblieben. Das gemeine Volk kennt ihn jedoch fast nur wegen vieler seiner Melodien zum "Mitsummen", die sich wie "Ohrwürmer" in den Kopf eingegraben haben. Dem Künstler wird dies allerdings insgesamt auf keinen Fall gerecht, so sehr man ihn auch dafür loben muss, recht viel Musik komponiert zu haben, welche die menschliche Seele berührt.
 
Tschaikowskys Werk besteht aus vielen Facetten, die dem Normalbürger durchweg unbekannt sind. Wer weiß schon, dass er sogar Kirchenmusik komponierte? Wer kennt schon seine umfangreiche Ballettmusik vollständig, die zahlreichen "Szene" und "Pas de Deux" und "Coda"?  Die darin verwobenen vielen wunderbaren Tänze aus aller Herren Länder? Das Schwanenmotiv kennt jeder, wenn´ s hoch kommt auch noch den Dornröschenwalzer. Wer weiß schon, dass Tschaikowsky mehr Walzer komponiert hat als der Wiener Walzerkönig?
 
Wer hat schon einmal neben dem bekannten Klavierkonzert Nr. 1 b- moll ("Ta ta ta tah!") sein zweites Klavierkonzert g-dur gehört oder seine "Konzertfantasie für Klavier und Orchester"? Wer weiß um seine zahlreichen Klavierstücke, wer fängt etwas an mit seinem Klavieralbum "Für die Jugend"? Schon mal etwas gehört von den "Jahreszeiten", den zwölf Klavierstücken von Januar bis Dezember? Oder von der Klaviersammlung russischer Volksmelodien? Und was ist mit seinen sinfonischen Dichtungen, dem "Manfred", dem "Sturm", "Hamlet", "Fatum" oder "Francisca da Remini" nach Dante oder Ostrowskys "Das Gewitter"? Wer kennt seine Ouverturen und seine weiteren Opern neben Eugen Onegin? Schon mal etwas gehört von der Bühnenmusik "Schneewittchen?"
 
Schauen Sie nach in meinem Werkeverzeichnis, was dieser Künstler so alles komponiert hat. Niemand, der Tschaikowsky nur von seinen "Ohrwürmern" her kennt, wird vermuten, was sich hinter diesem Komponisten alles sonst noch an Musik verbirgt. Ohne seine Musik wäre Tschaikowsky als Mensch verloren gewesen, denn sein Schicksal war alles andere als leicht. Manche Krankheit, seine "Veranlagung", seine gescheiterte Ehe und sein Verhältnis zu Frauen machten ihm sehr zu schaffen.
 
Seine Musik war für ihn im wahrsten Sinne des Wortes "überlebenswichtig". Er wurde nur 53 Jahre alt und um seinen Tod ranken sich bis heute Gerüchte - vom Dahin- gerafft - Werden durch die Cholera (mit oder ohne eigene Herausforderung) bis hin zum aufgezwungenen Selbstmord, um seine "Ehre" zu retten. Somit ist und bleibt seine Musik völlig authentisch und spiegelt recht oft die seelischen Empfindungen des Menschen Tschaikowsky  wieder.
 
Wahrscheinlich ist es jene Authentizität, die Tschaikowskys Musik in Sphären erheben kann, in denen es selten rein Gekonnt- Konstruiertes gibt, sondern immer einen Zusammenhang mit dem Leben des Komponisten. "Nur wer die Sehnsucht kennt" wird jene Komposition Tschaikowskys mit demselben Titel entsprechend in der Tiefe wahrnehmen. Und so ist es mit vielen Werken dieses Komponisten.   
 
Doch was sonst gilt, hat auch hier seine Ausprägung: Musik ist größtenteils Geschmacksache. Und über Geschmack lässt sich nicht streiten. Diese Seite im Internet, die Sie gerade aufgeschlagen haben, ist somit eine der friedlichsten meiner Webpräsenz: Musik ist immer versöhnlich und spaltet nie Herz und Seele. Und sie kann wichtig sein für das Überleben, ähnlich wie der Humor: die beste Lebensversicherung. 
 
 
Mein Werkeverzeichnis
 CDs
 
                      Beachten Sie meine "Neuentdeckung" am Schluss dieser Aufstellung!
 
 
Deutsche Grammophon
Symphonie Nr.1 "Winter Träume"
Polonaise u. Walzer aus EUGEN ONEGIN
Marche Slave
Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan
 
Deutsche Grammophon
Symphonie Nr. 1 "Winterträume"
Rokoko-Variationen
Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan, Mstislav Rostropovich
 
Als Tschaikowsky im Dezember 1865 im Konservatorium in St. Petersburg, dessen Schüler er war, seine Ouvertüre in F dirigiert hatte, riet ihm Nikolaus Rubinstein, die Originalfassung, die für kleines Orchester war, für große Besetzung umzuarbeiten, und in dieser neuen Fassung wurde das Stück von Rubinstein am 4. März in Moskau mit einigem Erfolg aufgeführt. Das war die erste öffentliche Aufführung einer Komposition von Tschaikowsky, und zweifellos hat Rubinstein auf diesen Erfolg hin Tschaikowsky auf den Gedanken gebracht, eine Symphonie zu schreiben. Letzterer wurde dadurch so angefeuert, dass er noch im gleichen Monat mit den Skizzen anfing.
 
Diese Symphonie, sein Op.13, kostete ihn mehr Anstrengung und Sorge als sonst ein Werk, das er schrieb, zum Teil ohne Zweifel, weil seine neuerdings gehobene Stimmung unsanft gebrochen, und sein Glaube an seine Befähigung als Komponist erschüttert wurde durch Cesar Cuis schroffe Kritik seiner Kantate, die im Konservatorium als sein Prüfungsstück aufgeführt worden war.
 
Der beste Bericht über dieses schwere, erste Stadium in der Entstehung dieser Sinfonie wird in Modest Tschaikowskys Biografie seines Bruders gegeben. Er beschreibt darin die tiefe Wirkung, die diese Erschütterung seines Selbstvertrauens, verbunden mit dem Zwang zur Konzentration bei einer Arbeit so großen Stils auf ihn ausübte. Die nervösen Zustände und häufigen schlaflosen Nächte, so wird uns gesagt, wurden teilweise hervorgerufen durch seinen Mangel an Erfahrung als Komponist und seine Verlegenheit über das erste, große Werk seit der Beendigung des Konservatoriums, teils durch das unerklärliche Zufallsspiel, wonach ein Werk mit Leichtigkeit hingeschrieben wird, während ein anderes schwere Arbeit und Mühen bereitet. Wahrscheinlich aber kam es daher, dass er an dieser Sinfonie nicht nur am Tage, sondern auch in der Nacht arbeitete.
 
Bei den zwei Gelegenheiten, wo er auf dieses Werk in seinen Briefen Bezug nimmt, spricht er von tickendem Kopfschmerz und Schlaflosigkeit, alles als Folge seiner Nachtarbeit. Trotz seines Fleißes und Feuereifers kam das Werk nur langsam vorwärts. Und je weiter es vorankam, um so mehr litten seine Nerven. Sein Schlaf wurde durch die ungewohnte Arbeit ruiniert und die schlaflosen Nächte zerstörten seine Energie und Arbeitsfähigkeit. Ende Juli erlitt er schreckliche Anfälle und nervöse Störungen, wie er sie nie wieder in seinem Leben hatte. Trotz dieser schrecklichen Hemmungen konnte Tschaikowsky am 7. Juni seiner Schwester Alexandra Davydowa schreiben, er habe schon die Instrumentation begonnen. Wegen des Nervenzusammenbruchs Ende Juli konnte er die Sinfonie nicht im Sommer beenden. Trotzdem aber, in der Hoffnung auf Annahme des Werkes für eine Aufführung in der Russischen Musikgesellschaft während der nächsten Saison, zeigte er es in unfertigem Zustand seinen früheren Lehrern Anton Rubinstein und Nikolaus Zaremba, war aber tief enttäuscht, als die Sinfonie von ihnen streng kritisiert und verworfen wurde.
 
Tschaikowsky nahm das Werk mit nach Moskau, wo er anfangs dieses Jahres eine Stellung als Lehrer für Harmonie an dem neu gegründeten Konservatorium angetreten hatte, und verbrachte den Herbst mit einer Revision nach den Hinweisen oder besser nach den Befehlen seiner Lehrer. Im November legte er es ihnen wieder vor, stieß aber wieder auf Kritik, doch wurden diesmal der 2. und der 3. Satz für reif zur Aufführung erklärt. Am 10. Dezember wurde das Scherzo im 5. Sinfoniekonzert der Russischen Musikgesellschaft in Moskau unter Nik. Rubinstein, dem es gewidmet war, aufgeführt, aber ohne Erfolg. Am 11. Februar 1867 dirigierte Rubinstein den 2. und 3. Satz im 9. Sinfonie-Konzert der Gesellschaft in St. Petersburg, diesmal mit gutem Erfolg. Ohne Zweifel wurden noch weitere Änderungen gemacht, besonders in den Ecksätzen, bevor das Werk vollständig in Moskau unter Nik. Rubinstein am 3. Februar 1868 aufgeführt wurde.
 
Kaschkin, in seinen Erinnerungen an den Komponisten, sagt: "Die Sinfonie fand beim Publikum eine warme Aufnahme, die noch unsere Erwartungen (nämlich die der Freunde des Komponisten) übertraf", und Tschaikowsky selbst schrieb seinem Brude Anatol: "Meine Sinfonie hatte großen Erfolg, besonders das Adagio wurde bewundert". Trotzdem beschloss er eine nochmalige gründliche Revision, worunter besonders Kürzungen. Erst im Herbst 1874 entschloss sich sein Verleger Jurgenson, die Partitur zu drucken. Diese Partitut, die die dritte und endgültige Fassung des Werkes enthält, erschien Anfang 1875, und Tschaikowsky fand darin zahlreiche Fehler, die er mit großer Sorgfalt verbesserte, so dass sie in der nächsten Auflage von 1888, mit der auch die Stimmen erschienen, ausgemerzt waren.
 
Tschaikowsky hat diese seine erste Sinfonie sein Leben lang geliebt.
 
An seinen Freund Albrecht schreibt er am 17.10.1883 in Verbindung mit seiner bevorstehenden Aufführung unter Erdmannsdörfer: "Trotz aller hervorstechenden Mängel habe ich eine Vorliebe dafür, denn sie ist eine Sünde meiner süßen Jugendzeit". Und an Mme. von Meck schreibt er am 15. November: "Ich weiß nicht, ob Sie dieses Werk von mir kennen. Zwar ist es unreif in mancher Hinsicht, aber es ist doch besser und gehaltvoller als viele reifere Werke".
 
Es ist keine Programm-Musik im gewöhnlichen Sinne, aber er nannte das Werk "Winter-Träume" und gab den zwei ersten Sätzen die Untertitel "Träumereien einer Winterreise" und "Land der Öde, Land der Nebel". Als Scherzo hat er das Scherzo seiner Klaviersonate in Cis moll benutzt, die 1865, also ein Jahr vor der Sinfonie komponiert war und erst 1900 als nachgelassenes Werk von Jurgenson verlegt wurde.
 
Die Erstaufführung der Sinfonie in St. Petersburg fand erst am 22. Oktober 1886, sieben Jahre vor dem Tode des Komponisten, statt.
 
Quelle: Edition Eulenburg Nr. 560, Vorwort (Auszüge) zur Partitur der Sinfonie
 
 
Excelsior "Classic Gold"     Made in Canada
Symphony Nr. 1 "Winter Dreamings"
 
1. Dreamings at the Beginning of Winter
2. Dark Country, Foggy Country
3. Scherzo: Allegro giocoso
4. Finale: Andante - Allegro Vivo
Philharmonic Orchestra Bamberg
Conductor: Hans Swarowsky
 
Capriccio Italien
Slovac Philharmonic Orchestra
Conductor: Bystrik Rezucha
 
 
C B C - Records - Masterworks
Symphony Nr. 2
Der Sturm
Chicago Symphony Orchestra
Claudio Abbado
 
Deutsche G.
Symphonie Nr. 3 "Polnische"
Streicherserenade
Berliner Philharmoniker
 
DECCA
Symphony Nr. 4
Chicago Symphony Orchestra
Sir Georg Solti
 
 
Wo die Worte fehlen, beginnt die Musik zu sprechen
(Tschaikowsky)
 
"Die Einleitung ist das Samenkorn der ganzen Sinfonie, der Hauptgedanke: das ist das Fatum, jene verhängnisvolle Macht, die unser Streben nach Glück verhindert, die eifersüchtig darauf bedacht ist, dass das Wohlergehen und die Ruhe nicht vollkommen und wolkenlos werde, die wie ein Damoklesschwert über unserem Haupt schwebt und unsere Seele unentwegt vergiftet. Diese Macht ist unbesiegbar.
 
Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit werden immer stärker, aber man verliert sich in Träume, die sich nach und nach der ganzen Seele bemächtigen. Alles Finstere, Freudlose ist vergessen. Da ist es, das Glück! So ist unser ganzes Leben ein ewiger Wechsel harter Wirklichkeit und flüchtiger Träume.
 
Der zweite Satz drückt eine andere Stufe der Schwermut aus. Jene Melancholie ergreift uns, wenn man abends, ermüdet von der Arbeit, allein sitzt und nach einem Buch greift. Doch es entgleitet unseren Händen. Ein ganzer Schwarm von Erinnerungen taucht auf. Wie süß sind diese Erinnerungen aus der Jugendzeit, als das junge Blut aufbrauste und das Leben uns befriedigte. Aber es gab auch schwere Stunden... Schmerzlich und doch wie süß ist es, sich in die Vergangenheit zu versenken.
 
Der dritte Satz drückt nichts Bestimmtes aus. Das sind kapriziöse Arabesken, unfassliche Bilder, die die Einbildung durchziehen, wenn man Wein getrunken hat und sich etwas berauscht fühlt... Man lässt sich von der Fantasie treiben. Dabei steigt plötzlich in der Erinnerung das Bild eines betrunkenen Bäuerleins und ein Gassenliedchen auf... Irgendwo in der Ferne ziehen Soldaten vorüber.
 
Vierter Satz: Wenn es dir nicht gelingt, in dir selbst eine freudige Stimmung zu erwecken, blicke um dich. Geh ins Volk... Nimm an einem Volksfest teil. Doch kaum hast du dich selbst vergessen im Anblick von so viel Frohsinn, als das unentrinnbare Schicksal (Motiv des Fatums) von Neuem bei dir anklopft. Aber die Menschen kümmern sich nicht um dich und merken gar nicht, wie einsam und traurig du bist. O, wie fröhlich sind sie! Wie glücklich, weil alle ihre Gefühle so unbefangen und einfach sind. Geh in dich!... Nimm teil an fremdem Glück, das Leben hat doch schöne Seiten.
 
(Tschaikowskys Erläuterungen zu seiner 4. Sinfonie gegenüber Nadjeshda von Meck, welch "teurer Freundin" er diese Sinfonie gewidmet hat)
 
 
RCA VICTOR RED SEAL
BMG Classics Bertelsmann Gruppe
Symphony Nr. 4
FATUM - VOYEVODA
 
Über den dritten Satz, das faszinierende berühmte Pizzicato ostinato, schreibt der Komponist folgendes:
 
"Das Scherzo zeigt eine neue Instrumentalwirkung, von der ich mir viel verspreche. Anfangs spielt nur das Streichorchester und zwar durchweg pizzicato. Das Trio beginnen die Holzbläser. Sie werden von einer Gruppe Blechbläser abgelöst, die ebenfalls für sich gesondert spielen. Gegen Schluss des Scherzo wechseln alle drei Gruppen in kurzen Sätzchen miteinander ab. Mir scheint, dass dieser Klangeffekt reizvoll sein dürfte".
 
Wie hält Peter es mit seiner Instrumentation? Dazu schreibt er:
 
"Ich komponiere niemals abstrakt, das heißt der musikalische Einfall erscheint mir stets in Verbindung mit einer bestimmten Form. So ergibt es sich, dass ich das Thema gleichzeitig mit der Instrumentation erfinde. Als ich das Scherzo unserer Sinfonie komponierte, dachte ich es mir von vornherein so, wie Sie es gehört haben. Eine andere Ausführung als die durch pizzicato ist gar nicht denkbar. Wollte man das Stück mit gestrichenem Bogen (arco) spielen, würde es seinen ganzen Reiz verlieren".
 
Im Finale (vierter Satz) dieser vierten Sinfonie erklingt als Haupttheman das bekannte russische Volkslied "Stand ein Birkenbaum im Felde". Tschaikowsky:
 
"Oft habe ich bereits während der Arbeit an meinen Kompositionen die Absicht gehabt, irgendein russisches Volkslied zu verwenden. Bisweilen ergibt sich das wie von selbst, ganz unbewusst. Wenn ich aber Elemente der russischen Volksmusik, ihre Melodik und Harmonik benutze, so geschieht das, weil ich auf dem Lande aufgewachsen bin und mich seit meiner frühesten Kindheit von der unbeschreiblichen Schönheit  russischer Volkslieder ergreifen ließ, weil ich alles Russische in seinen verschiedenartigen Äußerungen leidenschaftlich liebe, kurzum, weil ich Russe im wahrsten Sinne des Wortes  bin".
 
Heute wissen wir, dass Tschaikowsky sich täuscht. Wohl liebt er glühend alles Russische und fühlt sich als Russe. Aber in seinen Kompositionen zeigt er sich nur zum Teil als Russe und ist zum anderen Teil Westeuropäer geworden.
 
 
 
EMI Studio
Symphony Nr. 5
Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan
 
Symphony Nr. 6
"Pathétique"
Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan
 
Tschaikowsky nimmt mit dieser Sinfonie Abschied vom Leben. Eine Sinfonie voller Rätsel, wie Peters Tod. So wird das Finale kein lärmendes Allegro, sondern ein langes Adagio. Am 28. Juli 1893 schreibt Tschaikowsky folgende Worte: "Ich bin bis zum Halse in meine Sinfonie vergraben. Je weiter ich komme, desto schwerer fällt mir die Instrumentation. Vor zwanzig Jahren schrieb ich einfach ohne Überlegung drauflos und es wurde gut. Jetzt bin ich feige und unsicher geworden. Ich liebe diese Sinfonie jedoch, wie ich noch nie eine meiner Schöpfungen geliebt habe. Mich verwirrt ein wenig der Umstand, dass meine letzte Sinfonie, die soeben fertig geworden ist, besonders das Finale, von einer Stimmung durchdrungen ist, die der eines Requiems nahekommt."
 
Ursprünglich sollte diese Sinfonie die "Tragische" heißen, wurde aber schließlich auf Anregung Modests "Pathétique" benannt. Kein Zweifel, dass Tschaikowsky in keinem seiner Werke so rückhaltlos und packend sein Inneres offenbart hat wie hier. Das Finale, das berühmte "Adagio lamentoso", ist von Todesahnungen überschattet.
 
 
Deutsche Grammophon
Klavierkonzert b-moll
Symphonie "Pathetique"
Violinkonzert
Romeo und Julia
Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan
 
CHANDOS
Piano Cocerto Nr. 3
Symphony Nr. 7
The London Philharmonic
NEEME JÄRVI
 
Jene Es-Dur- Sinfonie erwähnte Tschaikowsky 1892 zum ersten Mal, doch bereits in ihrem frühesten Stadium wurde sie von Unsicherheit und Verzagtheit überschattet. Glücklicherweise wurden die Skizzen nicht, wie angedroht, vernichtet. Nach der Vollendung der 6. Sinfonie im darauf folgenden Jahr transformierte Tschaikowsky in neuer Hochstimmung seine Es-dur Sinfonie in ein Klavierkonzert. Doch wieder von Zweifeln gepackt fand er diese Reinkarnation langatmig und unkonzentriert. Jenes 3. Klavierkonzert wurde nur in einem einzigen Satz ausgearbeitet. Das Schicksal des folgenden Andante und Finales wurde durch Tschaikowkys plötzlichen Tod 1893 besiegelt und das dritte Klavierkonzert steht und fällt heute durch sein einziges, wenn auch gewaltiges Allegro brillante.
 
Das Schicksal der Sinfonie ist weniger definiert. Sie wurde von Semion Bogatrirjew liebevoll rekonstruiert und entwirrt und enthält als Tschaikowskys übliches Scherzo eine Umarbeitung des Scherzo fantasie, des zehnten der achtzehn Klavierstücke Op. 72. Der erste Satz verwendet Tsch. früheste Skizzen, das Dritte Klavierkonzert in der 1894 veröffentlichen Fassung und die Handschrift des Komponisten.
 
Bogatrirjew hält sich eng an das Konzert und verwandelt seine pianistische Fülle wieder in seine ursprünliche Orchesterpracht zurück. Dynamik und Tempi sind aus dem gleichen Werk übernommen. Die Umarbeitung des Andante erwies sich als wesentlich problematischer. Auch hier wurde der originale Orchestersatz für die bessere pianistische Ausführung geändert, wenn auch Inhalt und Behandlung von Sinfonie und Konzert praktisch identisch sind. Hier hinterließ Tsch. keine dynamischen Bezeichnungen. Daher folgte Bogatrirjew Tanejews Vorschlägen in seiner Klavierfassung des Andante. Die Skizzen für das Scherzo waren umfangreicher, aber keineswegs frei von verwirrenden Ausradierungen und rätselhaften, nahezu unverständlichen Anmerkungen. Auch hier lieferte die Klavierfassung wesentliche Hinweise, überließ jedoch die Orchestrierung weitgehend Bogatrirjews Initiative und seiner eingehenden Kenntnis von Tschaikowskys orchestralem Idiom, seiner Klangfarbe und Textur. Für den vierten und letzten Satz konnte B. wieder auf Tschaikowskys Orchesterskizzen und die verschiedenen Fassungen des geplanten Finales für das dritte Konzert zurückgreifen, mit besonderem Schwergewicht auf den Skizzen.
 
Die siebte Sinfonie in dieser letztendlichen Form weist allen Erfindungsreichtum, heroische Pracht und Eigenarten des Komponisten auf. Die siebte Sinfonie wurde 1957 (!) in Moskau vom Philharmonischen Orchester der Region Moskau unter M. Terian uraufgeführt und später von Eugène Ormandy und dem Philadelphia Orchestra eingespielt.
 
 
 
MANFRED SYMPHONY
 
Philharmonia Orchestra
Riccardo Muti
 
Das Werk wird 1886 in Moskau aufgeführt, erzielt aber keinen Erfolg. Anfangs hatte Peter eine große Vorliebe für diese Sinfonie, später aber verabscheut er sie, bis auf den ersten Satz. Peter wollte deshalb daraus eine sinfonische Dichtung erstellen, die kürzer ist (nur ein Satz). Der Plan, das Werk in eine einsätzige sinfonische Dichtung zu verwandeln, wird jedoch nicht ausgeführt.
 
Manfred Sinfonie
 
Die Manfred-Sinfonie (opus 58) ist eine Programmsinfonie in vier Bildern von Pjotr Iljitsch Tschaikowski nach der dramatischen Dichtung Manfred von George Gordon Byron aus dem Jahre 1816. Aufgrund der literarischen Programmatik ist sie eigentlich der von Berlioz und Liszt begründeten Sinfonischen Dichtung zuzuordnen. Die Uraufführung der Sinfonie fand am 11. März 1886 unter Max Erdmannsdörfer in Moskau statt. Die Tatsache, dass die Manfred-Sinfonie nicht in die durchnummerierte Reihe von Tschaikowskis Sinfonien aufgenommen wurde, liegt wohl an seiner schwankenden Haltung dem Werk gegenüber; erst bezeichnete er sie als "unter unaussprechlicher Mühe und Anstregung entstandene" Partitur und als seine "beste Sinfonie". Dann aber nach der wenig glücklichen Uraufführung verschmähte er sie als abstoßendes Werk.[1]
 
Die vier Bilder sind die folgenden Sätze:
1.        Lento lugubre - Moderato con moto - Andante
2.        Vivace con spirito
3.        Andante con moto
4.        Allegro con fuoco
Besetzung:
"        drei Flöten (3. spielt auch Piccolo), zwei Oboen, Englischhorn, zwei Klarinetten, Bassklarinette, drei Fagotte
"        vier Hörner, zwei Trompeten, zwei Kornette (Cornets à pistons), drei Posaunen, Basstuba
"        Pauken, Schlagzeug, Glocke
"        zwei Harfen
"        Harmonium (oft auf Orgel gespielt)
"        Streicher
 
 
 
Entstehungsgeschichte 
 
Tschaikowski wurde die Vertonung des Manfred 1882 von Mili Balakirew angetragen, nachdem Hector Berlioz das Thema aus Gesundheits- und Altersgründen bereits abgelehnt hatte. Balakirew hatte dabei bereits sehr genaue Vorstellungen zum Inhalt und selbst zu den Tonarten. Auch Tschaikowski lehnte zunächst ab, da er nicht glaubte, der von ihm geliebten Manfred-Komposition Robert Schumanns etwas Neues hinzufügen zu können.
 
Ende Oktober 1884 fuhr Tschaikowski kurzfristig zu einem sterbenden Freund nach Davos in die Schweiz. Die Umstände des Besuchs, das Erleben der alpinen Bergwelt im Zusammenhang intensiver Beschäftigung mit der Manfred-Dichtung ließen ihn umdenken. Noch von Davos aus sagte er Balakirew die Vertonung des Manfred zu und begann mit der Komposition im April 1885 (er unterbrach dazu die Arbeiten an der Oper Die Zauberin). Vom Wunsche beseelt, die Sinfonie so schnell wie möglich zu vollenden, arbeitete er unermüdlich bis zu ihrer Fertigstellung im September desselben Jahres. Tschaikowski identifizierte sich mit dem dramatischen Sujet so sehr, dass er über die Arbeit immer ruheloser, ja depressiv wurde.
 
Vom ursprünglichen Programmvorschlag Balakirews übernahm Tschaikowski, der seinen eigenen Vorstellungen folgte, nicht alles, erhielt aber die Idee der Programmsinfonie und der sinfonischen Dichtung.
 
Inhalt
 
Manfred verbindet eine inzestuöse Beziehung zu seiner Halbschwester Astarte. Als die Beziehung ruchbar wird, flieht Manfred in die Alpen, voll Trauer um die Trennung von seiner geliebten Schwester. Die Musik beschreibt den Seelenzustand des Helden direkt sowie gleichnishaft in grandiosen Naturbildern.
 
Jedem der vier Sätze der Sinfonie stellte Tschaikowski kurze prosaische Inhaltsangaben voran. Zum ersten Satz (Lento lugubre - Moderato con moto - Andante, 4/4-Takt, h-Moll) schrieb er: "Manfred irrt in den Alpen umher. Sein Leben ist zerschlagen, viele brennende Fragen bleiben unbeantwortet, nichts ist ihm geblieben außer den Erinnerungen. Die Gestalt der idealen Astarte schwebt ihm durch die Sinne, vergebens ruft er nach ihr, nur das Echo der Felsen wiederholt ihren Namen. Gedanken und Erinnerungen quälen ihn, er sucht Vergessen, das ihm niemand geben kann." Der Satz folgt nicht - wie üblich - dem Muster eines Sonatensatzes, sondern ist in Fantasieform mit erkennbarer Dreiteiligkeit gehalten.
 
Der zweite Satz (Vivace con spirito, 2/4-Takt, h-Moll) greift eine Anregung Balakirews auf, die dieser ursprünglich für den dritten Satz vorgeschlagen hatte: "Die Alpenfee erscheint vor Manfred unter dem Regenbogen eines Wasserfalls", den Tschaikowski wie im Sonnenlicht durch die Musik glitzern und sprühen lässt.
 
Der dritte Satz (Andante con moto, 6/8-Takt, G-Dur) ist eine Pastorale, in der Tschaikowski als Kontrast zur seelischen Zerrissenheit Manfreds das "schlichte, freie und friedliche Leben der Bergbewohner" schildert. Manfred glaubt hier Frieden finden zu können, doch taucht er nicht wirklich in dieses Leben ein: mit seinem Auftritt wird die Musik unruhig und zerrissen.
 
Im vierten Satz (Allegro con fuoco, C-Takt, h-Moll) folgte Tschaikowski wieder Balakirews Programmentwurf: "Der unterirdische Palast des Ariman. Manfred erscheint inmitten des Bacchanals. Anrufung des Schattens der Astarte. Sie weissagt ihm das Ende seiner irdischen Leiden. Manfreds Tod."
 
Mit den Worten des Abts "Tod - Seine Seel' ist dieser Erd entflohn, - Wohin? - Mich graut's zu denken, - Es ist aus" schließt Lord Byrons Poem.
 
 
 
Tschaikowsky -SÄMTLICHE TONDICHTUNGEN
(Fatum-Francesca-Hamlet-das Gewitter-der Sturm-der Voyewode-
Romeo und Julia-Ouverture solenelle "1812")
PHILIPS 2 CD's
 
Capriccio
Suites Nr. 3 & 4 "Mozartiana"
Radio - Sinfonieorchester Stuttgart
Sir Neville Marriner
 
Peter Tschaikowsky
"Mozartiana"
Suite Nr. 4  (24.25)
 
1        Gigue   1.37
2        Menuet   3.47
3        Thema und Variationen  15.06
4        Preghiera  3.46
 
 
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart
Sir Neville Marriner
 
Es handelt sich um weitgehend notengetreue Orchestrierungen der Gigue KV 574, des Menuetts KV 355, des "Ave verum" KV 618 (in einer Liszt-Bearbeitung) und der Variationen über das Lied "Unser dummer Pöbel meint" aus einem Singspiel Glucks, KV 455. Erklärtes Ziel der Bearbeitung war es für den Mozartliebhaber Tschaikowsky, Publikum und Musiker auf einige der bewundernswertesten (wenn auch damals noch kaum bekannten) kleinen Kompositionen Mozarts hinzuweisen.
 
Die Suite "Mozartiana" ist das bedeutendste Zeugnis der lebenslangen Mozartverehrung Tschaikowskys, dessen Werk für ihn "der höchste Kulminationspunkt ist, den die Schönheit im Reiche der Musik je erreicht hat."
 
 
C B S - Records
Suites Nr. 2 & 4 "Mozartiana"
Philarmonia Orchestra
Michael Tilson Thomas
 
Capriccio
Suites Nr. 1 & 2
Radio Sinfonie Orchester Stuttgart
Sir Neville Marriner
 
Deutsche Gr.
Ouvertüre 1812
Marche Slave
 
Francesca da Rimini
Chicago Symphony Orchestra
Daniel Barenboim
 
E M I
Hamlet
(Symphony Nr. 2 von Scriabin)
The Philadelphia Orchestra
Riccardo Muti
 
UNIVERSE
ROMEO und JULIA
New York Philharmonic
Leonard Bernstein
 
CHANDOS
ROMEO und JULIA in der Version von 1869
HAMLET - Overture and Incidental Music
Janis Kelly, Sopran
Derek Hammond-Stroud, Bariton
London Symphony Orchestra
Geoffrey Simon
 
***
 
TELDEC
Capriccio Italien - (Capriccio Espangnol)
Boston Pops - Arthur Fiedler
 
Capella
Variations on a Rococo Theme
Nocturne
Pezzo Capriccioso
Serenade for strings
Polnische Kammerphilharmonie
Wojciech Rajski
 
DECCA
Piano Concert Nr. 2
Victoria Postnikova
Wiener Symphoniker
Gennadi Rozhdestvensky
 
PHILIPS
Piano Trio
Beaux Arts Trio
 
CALIG
Streichquartette Nr.1 und Nr. 3
Joachim Koeckert Quartett
 
Archives sovietiques
Streichquartett Nr. 3
Sextett "Souvenir de Florence"
Quatuor de Leningrad
 
St. Petersburg String Quartet ( 2 CDs)
Quartet Nr. 1
Quartet Nr. 3
Four Movements for String Quartet
Quartet in B-flat major, Op. post.
Quartet Nr. 2 in F major
(St. Petersburg Classics - SONY Classical)
 
Neu erworben (Juni 2010).
Tschaikowsky "String Quartets"
KLENKE QUARTETT
Alle Streichquartette und Streichsextett "Souvenir de Florence"
 
Berühmtes Streichquartett:
Annegret Klenke 1. Violine, Yvonne Uhlemann Viola, Beate Hartmann 2. Violine, Ruth Kaltenhäuser Violoncello
Harald Schoneweg Viola, Klaus Kämper Violoncello
 
 
"Souvenir d´un lieu cher" (Andenken an einen geliebten Ort) komponierte Peter Tschaikowsky aus dem beiseite gelegten ursprünglichen Andante seines Violinkonzerts und zwei auf der Stelle komponierten Kleinigkeiten. Es wurde als sein Opus 42 veröffentlicht.
 
Am 25. Mai 1878 kam Tschaikowsky in Kiew an und erreichte vier Tage später Brailow in der Ukraine, wo das Land anfängt, nach Süden und Westen gegen die Karpaten hin anzusteigen. Dort genoss er den Reiz der unendlichen ukrainischen Landschaft, ähnlich unendlich wie die ostfriesische Weite.
 
Als Tschaikowsky in Brailow ankam, wusste er nichts von den dortigen Vorbereitungen für seinen Aufenthalt. Nadeschdas Landhaus stellte sich als weitaus schöner und behaglicher heraus als er sich vorgestellt hatte. (Nadeschda war Tschaikowskys Briefreundin und Mäzenin über 14 Jahre. Über diese Zeit ist ein ausgiebiger Briefwechsel bis heute erhalten). Auf Anordnung der abwesenden Gastgeberin wurde er verwöhnt, bedient, beobachtet wie ein kostbarer, zerbrechlicher Gegenstand. Es gelang ihm, dort auszuspannen, und er schrieb sogar ein Geschenk für Nadeschda nieder, ein nicht zusammenhängendes Trio von Stücken für Violine und (ursprünglich)  Klavier, das er "Souvenir d´un lieu cher" (Andenken an einen geliebten Ort) nannte.
 
 
E M I
Klavierkonzert Nr. 1
Concert Fantasy
London Philharmonic Orchestra
Walter Weller
 
E M I
Klavierkonzerte 1 & 3
Berliner Philharmoniker
Vladimir Ashkenazy
 
Chandos
THE SEASONS
Lydia Artymiw, Piano
 
ERATO
Album pour Enfants
Grande Sonate
Viktoria Postnikova
 
Tschaikowskys Album für die Jugend
 
Gemessen an den beiden Giganten unter den russischen Klaviervirtuosen, Anton Rubinstein und Sergei Rachmaninow, war Tschaikowsky ein korrekter, doch keinesfalls überragender Pianist. Er hat zwar das Instrument sein Leben lang gespielt, aber nur zum persönlichen Gebrauch, oder um im engeren Kreise seine Werke vorzutragen. Öffentlich aufgetreten ist er praktisch nie. Sein umfangreiches und sehr ungleiches Klavierwerk ist großenteils eine Kunst der kleinen Form. Dazu zählt auch das Jugendalbum, das auf Grund seines pädagogischen Wertes zu Recht höchste Anerkennung fand. Zuweilen erwies sich Tschaikowsky aber auch in seiner Klaviermusik als Symphoniker und schuf Werke von bedeutenden Ausmaßen: So die Sonate Nr. 2 in G-Dur, das umfassendste Werk, das er dem Klavier je gewidmet hat.
 
Das im Sommer 1878 in Kamenka (Ukraine) entstandene Jugendalbum ist Tschaikowkys Antwort auf das Album für die Jugend von Schumann. In einem Brief vom 30. April 1878 schreibt er an seine Mäzenin, Frau von Meck: "Ich beabsichtige, eine Sammlung kleiner leichter Stücke zu komponieren, an deren Titeln die Kinder Spaß haben sollen, wie bei Schumann". Einige Monate zuvor, als er sich in Florenz aufhielt, teilte er seinem Verleger Jurgenson seine Absichten bezüglich des Albums mit, das dann auch im Oktober in Moskau veröffentlicht wurde. Das Werk ist seinem damals zehnjährigen Neffen Wladimir Davidow gewidmet. Tschaikowsky schreibt am 12. Dezember an L.D. Davidowa: "Sag Bob, dass die gedruckten Noten über den Bildern vom Onkel Piotr komponiert sind, und dass dort steht: Wladimir Davidow gewidmet. Doch das kleine Dummchen weiß sicher nicht, was das Wort
widmen bedeutet."
 
Die Sammlung von 24 Stücken zeugt ganz offensichtlich von Tsch. pädagogischen Fähigkeiten. Die Kürze mancher Nummern, wie etwa Russisches Lied, oder die wundervollen Melodien der beiden Stücke Die neue Puppe und Süße Träumerei waren zweifellos verlockend für die kleinen Klavierschüler. Einige Titel, wie z. B. Der kleine Reiter, scheinen unmittelbar von Schumanns Sammlung ihre Anregung zu beziehen. Die Welt des Kindes wird mit Humor und Ernst beschworen: Ein kleines Drama in drei Akten stellt Die neue Puppe, dann Die kranke Puppe und schließlich Der Gruppe Begräbnis dar. Tschaikowsky verwendet hier die besonders düstere C-Moll-Tonart und den Rhythmus eines Trauermarsches, um das betrübliche Ende zu suggerieren. Für das Russische Lieddas Italienische Liedchen und das Neapolitanische Tanzliedchen greift der Komponist auf volkstümliche Themen zurück.
 
Das Jugendalbum von Tschaikowsky ist nach Schumann und vor Debussy und Ravel ein gelungener Versuch, der kindlichen Vorstellungswelt im Klavierunterricht gerecht zu werden.
 
 
Zur "Grande Sonate"
 
Nach einer ersten posthum veröffentlichten Sonate, die Tschaikowsky 1865 als Student am Petersburger Konservatorium schrieb, komponierte er zwischen März und April 1878 seine "Große Sonate" G-Dur op. 37. Sie entstand zum Teil während seines Aufenthaltes in Clarens (Schweiz) und wurde auf dem ukrainischen Gut Kamenka seiner Vettern Davidow vollendet. Die Uraufführung fand am 21. Oktober 1879 statt. Der Pianist war Nikolai Rubinstein.
 
Eine Woche darauf äußerte sich Tschaikowsky in einem Brief an Frau von Meck seine Bewunderung für die "kraftvolle und überzeugende Interpretation dieses doch recht trockenen und komplexen Werkes". "Trockenheit" ist vielleicht nicht der Eindruck, den wir beim Hören gewinnen. Auch die Komplexität in Form und Ausführung würde man nicht als einen Fehler betrachten, vor allem nicht in einem spätromantischen Werk. Dagegen müssen wir zugestehen, dass in dieser Sonate das wahre Gesicht des Meisters nur stellenweise hinter leicht identifizierbaren Zügen zu Tage tritt, Züge, die aber nicht die seinen sind.
 
Ebenso wie in dem Jugendalbum macht sich hier Schumanns Einfluss bemerkbar. Manche Episoden, vor allem im ersten und dritten Satz, erscheinen fast wie Nachempfindungen. Mit dieser Feststellung sollen keineswegs Reichtum und Wert des thematischen Materials herabgewürdigt werden. In dem einleitenden Moderato et Risoluto von teils feierlichem, teils lyrisch bewegtem Charakter, findet sich unter anderen das berühmte Motiv des mittelalterlichen "Dies Irae", eines der Lieblingsthemen der Romantiker. Eine Besonderheit der Form ist hier die "spiegelbildliche" Re-Exposition": Das zweite Thema geht dem ersten voran.
 
Im zweiten Satz macht sich ein weiterer Einfluss bemerkbar, derjenige Chopins und seines Prelude Nr.4, von dem Tschaikowsky gewisse Harmonien und Modulationen übernahm. Der Satz besteht aus Variationen, die von freien Episoden unterbrochen werden.
 
Das gedrängte, dynamische und fieberhafte Scherzo erinnert wieder stark an Schumann. Es mutet an wie ein in einem Zuge komponiertes Intermezzo.
 
Wie der erst Satz baut auch das Finale teilweise auf Akkordfolgen auf, nur sind diese hier ein wenig gelockerter. Ferner hören wir ein Motiv mit Anklängen an die typisch russische Melodik, - das einzige  Zugeständnis des Komponisten an seine Ursprünge in einem Werk, das im übrigen ganz der mitteleuropäischen Musik verpflichtet ist.
 
 
 
NAXOS
Piano Music
Reverie du soir - Tendres reproches - Humoresque -Danse russe -
Romances u.a.
Ilona Prunyi, Piano
 
Ilona Prunyi was born in Debrecen in 1941 and studied at the Liszt Academy in Budapest, distinguishing herself in the Liszt-Bartók Competition while still a student. Her career as a concert performer was interrupted by a period of ill health, and for personal reasons she spent 10 years as a teacher at the Academy bedorfe making her début in 1974. Since then she has appeared frequently in solo and chamber music recitals and as a soloist with principal Hungarian orchestras.
 
 
ERATO
50 Russian Folksongs
Pot-Pourri on Themes from "The Voyevoda"
3 Romances/Theme & Variations
Viktoria Postnikova
Guennadi Rojdestvenski
 
ERATO
Piano Pieces Op. 19 & 21
March/Military March/Aveu Passionne/Impromtu/Valse Sherzo/ Im-
promtu Caprice
Viktoria Postnikova
 
Auf Grund ihrer ausgesprochenen Virtuosität sind Tschaikowskys Klavierstücke schwer zu interpretieren. Dies kommt nicht von ungefähr, wurden sie doch für Pianisten wie Anton und Nikolai Rubinstein, Safonow, Ziloti, Dubuk und Klindfort geschrieben. So konnte es sich Tschaikowsky leisten, alle Register zu ziehen, weshalb einige der Stücke fast unspielbar sind. Seine Aussagen zur Klaviertechnik sind höchst interessant. Zu Hans von Bülows Spiel zum Beispiel bemerkte er: "Seine Hände sind so geschmeidig wie Gummi, so leicht wie die Luft, wenn´s sein muss, so hart wie Granit".
 
Eine Reihe von Stücken sind Frauen gewidmet. Sie sind wie eine Girlande von eleganten Portraits, die den Werken großer russischer Maler nahestehen. Die Romance Opus 5 ist der Sängerin Desirée Artot zugeeignet, die das Herz des jungen Komponisten erobert hatte. Tschaikowskys Klavier singt im wahrsten Sinne des Wortes. Der Zauber, den diese Musik ausübt, erklärt sich zum großen Teil aus ihrer Melodik und aus den Anleihen an die Oper, etwa an "Eugen Onegin" oder die "Jungfrau von Orleans". So verwundert es auch nicht, dass Tschaikowskys eigene Klavierbearbeitungen seiner Romanzen so gelungen, so ausdrucksstark sind.
 
Die Welt des Tanzes - Rhythmus, Plastizität, Körperausdruck, Magie der Gestik, alles was wir im Überfluss in den Balletten "Schwanensee", "Dornröschen" und "Nussknacker" finden - entsteht vor uns als ein Mikrokosmos in einer Vielzahl von kleinen Stücken, die wie Miniaturballette anmuten, wobei der Walzer, den der Komponist liebte, den Vorrang hat. Einem König gleich ist er umgeben von einer ganzen prunkvollen, funkelnden Pleiade von Mazurken, Polonaisen und Charaktertänzen.
 
Bemerkenswerterweise haben verschiedene von Tschaikowskys Klavierstücken in der Orchestermusik mit anderen Klangfarben ein neues Leben gefunden. So entdecken wir seine Humoreske op. 10 Nr.2  in Strawinskis Ballett "Le baiser de la Fée" und das "Alte Französische Lied" aus dem "Album für die Jugend" in Schostakowitschs Musik zu dem Film "Das neue Babylon".
 
Vor allem in Frankreich hatte Tschaikowskys Klavierwerk bereits zu seinen Lebzeiten große Anerkennung gefunden. In seinem Tagebuch aus dem Jahre 1888 lesen wir: "Lous Diémer veranstaltete ein Fest zu meinen Ehren, wobei er und seine Schüler rund vierzig meiner Stücke spielten".
 
".....Tschaikowskys Musik bezwingt durch ihre Aufrichtigkeit und Spontaneität". (Boris Assafiew)
 
Zur Pianistin Viktoria Postnikowa: (Stand 1993)
 
Sie ist eine der größten Pianistinnen unserer Zeit. Seit rund zwanzig Jahren (bezogen auf 1993) gastiert sie unter anderem in Moskau, London, New York, Tokio oder Buenos Aires. Sie ist in Moskau in einer Musikerfamilie geboren. Mit drei Jahren begann die Klavier zu spielen, und sie war sieben Jahre alt, als sie mit Mozarts C-Dur-Konzert zum ersten Mal öffentlich auftrat. Von 1962 bis 1967 absolvierte die das Moskauer Konservatorium in der Klasse des berühmten russischen Pianisten und Pädagogen Jacob Flier. Nachdem sie eine beachtliche Reihe von internationalen Auszeichnungen errungen hatte, darunter den Warschauer Chopin- Preis, den Wettbewerb von Leeds und den Tschaikowsky-Preis, begann für Viktoria Postnikowa eine brillante Karriere, die sie in die größten Konzertsäle der Welt führte und die durch die Schallplatte ihre Bestätigung fand. So konzertierte sie in Europa etwa mit den Berliner Philharmonikern, dem Amsterdamer Konzertgebouw-Orchester, der Tschechischen Philharmonie, dem London Symphony Orchestra, der Wiener Philharmonie und dem Orchestre de Paris. In Amerika spielte sie mit den New Yorker Philharmonikern und den Orchestern von Boston, Chikago, Cleveland und Philadelphia. Sie hat mit großen Dirigenten zusammengearbeitet, darunter Sir John Barbirolli, Sir Adrian Boult, Sir Colin Davis, Kyril Kondraschin, Kurt Mazur, Yehudi Menuhin und Yuri Temirkanow, sowie mit ihrem Gatten, Gennadi Roschdestwenski, mit dem sie auch von Zeit zu Zeit vierhändig auftritt.
 
Viktoria Postnikowa widmet der Kammermusik einen Teil ihrer Tätigkeit, die mit den Konzerten, die sie zusammen mit Yehude Menuhin in Russland und Frankreich gab, ihren Höhepunkt fand. Dabei wurden alle Sonaten für Violine und Klavier von Brahms gegeben und Werke von Mozart, Beethoven und Bartók, sowie  das Trio von Tschaikowsky.
 
Neben zahlreichen Tourneen in Europa und in Japan mit dem Sowjetischen Philharmonie- Orchester in Australien und in Fernost und mit den Wiener Philharmonikern in Südamerika.
 
TUDOR
Romance op. 5/ Deux Morceaux op. 10/ Six morceaux op 21/ Six mor-
ceaux op. 51
Vassily Lobanov, Piano
 
ERATO
Complete Piano works Vol. 1
Eaerly Piano Pieces
Viktorie Postnikova
 
Sonia Classic
Streicher Serenade
Ouvertüre 1812
Souvenire de Florence
Slovac Philharmony
 
Laserlight
DIE SCHÖNSTEN WALZER
Staatskapelle Dresden
Prager Festival Orchester
Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks
Berliner Kammerorchester
 
RCA VICTOR RED SEAL
Tchaikovsky Gala in Leningrad
Leningrad Philharmonic
Yuri Temirkanov
 
Philips
Ballet Music
Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden
Sir Colin Davis
 
Maesto
Ballet Music
The Nutcracker, Swan Lake, Sleeping Beauty
Toronto Symphony Orchestra
Andrew Davis
Philadelphia Orchestra
Eugen Ormandy
 
Sleeping Beauty - Dornröschen
 
Dornröschen, La Belle au Boix Dormant (die Handlung)
 
Prinzessin Auroras Taufe im märchenhaften 17. Jahrhundert auf einem Königsschloss. Der Zeremonienmeister weist den Gästen ihre Plätze an. Zuletzt treten der König und die Königin auf und empfangen die sechs guten Feen, die Taufpatinnen ihrer Tochter. Die sechs Patinnen erscheinen mit ihren Pagen, die mit den königlichen Ehrenfräulein tanzen. Die Feen bringen ihre Gaben dar: Schönheit, Anmut, Güte, Beredsamkeit, Tatkraft und Weisheit. In der russischen Volkstradition sind Weisheit und Flieder assoziiert. Als die Fliederfee an Auroras Wiege tritt, fährt die böse Fee Carabosse in einem von Ratten gezogenen Karren in den Saal ein. Sie prophezeit der kleinen Aurora den Tod, wenn sie sich je in den Finger stechen sollte. Die Fliederfee verkündet jedoch, die Prinzessin werde lediglich in einen tiefen Schlaf sinken, aus dem der Kuss eines Prinzen sie wecken kann. Jahre später…
 
Im Schlossgarten wird Auroras 16. Geburtstag festlich begangen. Der König hat alle spitzen Werkzeuge verboten, um dem Fluch der bösen Fee entgegen zu wirken. Nach einem Blumentanz der Dorfbewohner stellen sich vier Prinzen vor, die um Auroras Hand anhalten. Sie erscheint selbst und wird von den Gästen umworben. Jeder überreicht ihr eine Rose. Eine alte Frau tritt auf und zeigt Aurora eine Spindel. Die Prinzessin ergreift das Ding und spielt damit. Sie sticht sich in den Finger und fällt wie leblos zu Boden. Die alte Frau gibt sich als die böse Fee zu erkennen. Als sie von den Prinzen bedroht wird, verschwindet sie in einer Rauchwolke. Die Fliederfee lässt Aurora ins Schloss bringen, wo sie mit dem Hofstaat 100 Jahre lang schlafen soll. Alle Anwesenden erstarren. Der Schlossgarten verwandelt sich in einen wuchernden Wald, der das Gebäude und seine Insassen umschließt. Jahre später…
 
Hundert Jahre sind vergangen. Jäger und Dorfbewohner erscheinen, gefolgt vom Prinzen Desiré und seinem Lehrer. Man spielt Blindekuh, doch der Prinz ignoriert die Annäherungsversuche der Mädchen. Den darauf folgenden Tänzen der adeligen Damen schließen sich immer mehr Dorfbewohner an. Die Jagd wird fortgesetzt und der Prinz bleibt allein zurück. Die Fliederfee erscheint und erzählt dem Prinzen von der schlafenden Prinzessin. Desiré hat eine Vision und ist davon bezaubert. Als er sich dem Wahnbild nähern will, wird er von der Fliederfee zurückgehalten. Aurora führt darin einen Tanz auf. Danach geleitet die Fliederfee den Prinzen zur schlafenden Aurora. Der Prinz wird an Auroras Bett geführt und weckt sie mit einem Kuss. Daraufhin ist der Zauberbann gebrochen und alle Schlossbewohner erwachen zu neuem Leben. Tage später…
 
Adelige und Bedienstete versammeln sich zur Hochzeit. König und Königin nehmen wieder auf ihrem Thron Platz. Es erscheinen zahlreiche Gäste, darunter auch mehrere Märchengestalten, die sich mit einzelnen Darbietungen vorstellen. Das Ballett schließt mit einer Mazurka und einer glanzvollen Apotheose. (nach Geoffrey Crankshaw)
 
 
Deutsche Grammophon
Der Schwanensee
Boston Symphony Orchestra
Seiji Ozawa
 
Das Libretto vermischt verschiedene Märchenmotive: die unglückliche Prinzessin, von einem Zauberer verwandelt, die mögliche Erlösung durch die treue Liebe des Prinzen. Die Erlösung misslingt, die Liebenden gehen in den Tod. Der Sieg des Bösen über den unschuldig schuldigen Prinzen ist Erfindung des Ballett- Librettos. Im getanzten Drama ist die Wirkung sehr groß. In den Programmheften zu Aufführungen wird das Libretto meist nicht mitgeteilt. Man liest meist allgemeine Inhaltsangaben der einfachen Handlung. Unklarheit herrscht vor allem über den Schluss: tragisch oder glücklich?
 
"Schwanensee" gehört zu den schönsten und meist aufgeführten Werken seiner Gattung. Es ist der Prototyp und wohl nie wieder erreichte Höhepunkt des klassischen Handlungsballetts. Selbst Tschaikowskys spätere beiden Werke für das Tanztheater "Dornröschen" und "Der Nussknacker" haben den Erstling nicht ausstechen können, obwohl sie dem Erstlingswerk musikalisch überlegen sind. "Dornröschen" durch den sprühenden Erfindungsreichtum und die meisterliche Charakterisierungskunst. "Der Nussknacker" durch seine instrumentatorische Raffinesse, vor allem im 1. Akt.
 
Personen der Handlung:
Odette, die gute Fee
Prinzessin Mutter
Prinz Siegfried, ihr Sohn
Wolfgang, sein Erzieher
Benno, Freund des Prinzen
Rotbart, böser Zauberer
Odile, seine Tochter, Odette gleichend
Zeremonienmeister, Baron von Stein, Baronessa, seine Frau
Freiherr von Schwarzfeld
drei Höflinge, Freunde des Prinzen
Herold und Bote
vier Dorfbewohnerinnen, Gäste, Pagen, Diener
Schwäne und kleine Schwäne
 
Schwanensee, die Handlung
 
Im Park des Schlosses feiert Prinz Siegfried mit seinen Freunden am Vorabend seine Volljährigkeit. Die Freunde des Prinzen sitzen an Tischen und trinken Wein. Sein Hofmeister Wolfgang bittet sie, den Prinzen mit ihren Tänzen zu erfreuen. Die Bauern stimmen zu. Den Frauen geben sie Bänder und Blumen. Die Tänze werden lebhafter.
 
Ein Bote kommt gelaufen und meldet, dass die Prinzessin- Mutter mit ihrem Sohn zu sprechen wünsche und gleich eintreffen werde. Die Nachricht stört die Fröhlichkeit. Die Tänze brechen ab. Die Bauern gehen in den Hintergrund, die Diener beeilen sich, die Tische wegzuschaffen, die Flaschen zu verstecken usw.
 
Als die Prinzessin- Mutter mit ihrem Gefolge eingetroffen ist, bemerkt sie die Verwirrung ihres Sohnes und merkt an, dass sie nicht gekommen sei, um die Fröhlichkeit zu verderben, sondern weil sie mit ihm über seine Heirat sprechen müsse. Dafür habe sie den Tag seiner Volljährigkeit ausgewählt. Dem Prinzen ist jedoch noch nicht nach Heirat zumute, ist jedoch bereit zu gehorchen und fragt seine Mutter ehrerbietig, wen sie ihm als Lebensgefährtin ausgewählt habe. "Ich habe noch keine ausgewählt", antwortet die Mutter, "weil ich will, dass du das selbst tust. Morgen ist bei mir ein großer Ball, zu dem sich die Würdenträger mit ihren Töchtern versammeln werden. Aus ebendiesen wirst du dir diejenige auswählen müssen, die dir gefällt, und sie wird deine Frau sein".
 
Siegfried versichert, gehorsam zu sein, worauf seine Mutter die Gesellschaft wieder verlässt. Der  Prinz teilt die Neuigkeit seinen Freunden mit und diese erwidern seine Enttäuschung. Ende des sorglosen Lebens, Freiheit ade. Doch die Stimmung steigt wieder nach dem Motto:  Beiseite die Zukunft, wenn uns die Gegenwart lächelt. Das Fest beginnt von neuem. Einzel- und Gruppentänze der Bauern. Dabei schaut gerade der Erzieher am tiefsten ins Glas und sollte sich schämen. Er macht den Bäuerinnen den Hof, doch diese lachen nur über ihn und laufen ihm davon. Eine präsentiert ihm vorher noch ihren Bräutigam. Dumm gelaufen!
 
Die Nacht bricht herein. Ein letzter Tanz. Da  zeigt sich in der Ferne ein Schwarm von Schwänen im Fluge. (Erstmaliges Anklingen des Schwanenmotivs). Eine Diskussion entsteht darüber, ob es möglich sei, die Schwäne mit dem Gewehr im Fluge zu schießen. Der Prinz tut so, als könne er das, sei aber daran überhaupt nicht interessiert. Er möchte lieber schlafen gehen. Und als sein Erzieher sich abgemeldet hat, ruft er seinen Diener herbei und eilt mit ihm und Gewehr in die Richtung, in die die Schwäne geflogen sind.
 
Auf der Schwanenjagd am See verliebt sich Siegfried in die verzauberte Odette und schwört ihr ewige Treue, wodurch sie allein nur erlöst werden kann.
 
Am Ufer des Sees steht ein halb verfallenes Gebäude. Es ist Nacht, der Mond scheint. Benno und Siegfried sind übermüdet und merken, dass sie total vom Weg abgekommen sind. Sie werden hier übernachten müssen. Die Ruine erstrahlt in einem seltsamen Licht. Auf einer Treppe sitzt ein Mädchen und fragt, warum Siegfried sie verfolge. Was sie getan habe. Sie legt ihre Hand auf seine Schulter und sagt: "Der Schwan, den du töten wolltest, das war ich". "Du, ein Schwan? Das kann doch nicht sein".
 
Nun erzählt das Mädchen ihre Geschichte. Sie heiße Odette und ihre Mutter sei eine gute Fee. Diese hätte sich gegen den Willen ihres Vaters in einen edlen Ritter verliebt, ihn geheiratet. Doch er hätte sie zugrunde gerichtet, bis sie starb. Ihr Vater habe sich danach wiederverheiratet. Doch die Neue sei eine böse Stiefmutter, eine Zauberin. Die hätte begonnen, sie zu hassen und ihr etwas antun wollen. So hätte ihr Großvater sie zu sich genommen. Der See vor ihnen bestünde aus den Tränen des Alten, der ihre Mutter unsagbar geliebt hätte. Er sei in diesen See hinab gestiegen und hätte sie, Odette, dort vor den Menschen verborgen. Am Tage würden sie und ihre Freundinnen sich in Schwäne verwandeln und hoch in den Himmel hinein fliegen. Sie sollten dadurch wieder Freude am Leben bekommen. Nachts würden sie hier spielen und tanzen. Aber die böse Stiefmutter ließe sie und ihre Freundinnen auch hier nicht in Ruhe. Jedoch mit ihrer Heirat würde die  Zauberin die Möglichkeit verlieren, ihr zu schaden. Bis es soweit sei, würde sie nur durch ihre Krone geschützt, die sie auf ihrem Kopf trage.
 
Siegfried zerbricht sein Gewehr mit der Aussage, er werde niemals mehr einen Vogel töten. Er ist total verliebt in Odette. Die Schwäne bilden schöne Gruppen, sie tanzen, auch einzeln. Siegfried schwört Odette ewige Treue. Doch Odette ist sehr skeptisch. Sie meint, morgen auf dem großen Fest seien so viele schöne Frauen, dort würde er sicher schwach und seinen Schwur vergessen. Ihre Stiefmutter würde sich mit Sicherheit wieder etwas einfallen lassen, um ihr zu schaden.
 
Und so geschieht es dann auch. Auf dem großen Ball wird Siegfried mit den schönsten Frauen konfrontiert, doch er bleibt standhaft und bemerkt, dass ihm keine davon gefallen habe. Bis Rotbart mit seiner Tochter Odile erscheint. Von Odiles Schönheit ist der Prinz sehr beeindruckt. Sie sieht genauso aus wie Odette. Er küsst ihre Hand. Das gilt als ein Zeichen dafür, dass er sie zu seiner Braut erklärt. Rotbart, der Dämon, und Odile haben ihr Ziel erreicht. Odette wird weiterhin verzaubert bleiben, unerlöst. 
 
Siegfried hat seinen Schwur gegenüber Odette gebrochen. Nun erscheint Odette auf der Bühne und ist echt "sauer". Sie liebe Siegfried noch immer, auch wenn alle ihn als "Schuft" bezeichnen. Eine letzte Umarmungsszene an der Ruine führt dem See einige Tränen hinzu. Doch nichts kann in dieser Entwicklung rückgängig gemacht werden. Odette ist verloren, erst recht, als Siegfried ihr noch die sie vor ihrer Stiefmutter schützenden Krone vom Kopf reißt und in den See wirft. Odette bleibt nur der Tod. Siegfried und Odette sind nun der Vernichtung preisgegeben. Der sterbende Schwan singt sein letztes Lied. Und auf dem immer ruhiger werdenden See erscheint ein Schwarm weißer Schwäne.
 
Weil das Schwanenmotiv am Schluss des Balletts von Moll in Dur sich umwandelt, sehe ich darin ein Zeichen, dass die Handlung zwar kein Happyend besitzt, aber dennoch am Schluss nicht tragisch bewertet werden sollte. Es wird damit angedeutet, dass es bisweilen zum Äußersten kommen kann (Vernichtung und Tod), um eine Erfüllung zu erreichen. Dafür sind für mich alle Schwäne, die mir begegnen, fortan ein Symbol und lassen das Schwanenmotiv in mir anklingen. (Klaus Hoffmann)
 
 
Deutsche Grammophon (Langspielplatten)
EUGEN ONEGIN
James Levine
Staatskapelle Dresden
 
S O N Y
PIQUE DAME
Sofia Festival Orchestra
Emil Tchakarov
 
 
ERATO
 
Y O L A N T A
Oper in einem Akt
Groupe vocal de France
Orchestre de Paris
Direction: Mstislav Rostropovich
 
M A Z E P P A
Oper in drei Akten nach "Poltava" von Alexander Puschkin
Gothenburg Symphony Orchestra unter Neeme Järvi
Chor der Royal Opera, Stockholm
(Deutsche Grammophon)
 
E U G E N  O N E G I N
St.Petersburg Chamber Choir - Orchestre de Paris, Semiyon Bychkov
(Philips - 2 CD's)
 
Koch Schwann - Musica sacra
Liturgie des Heiligen Johannes Chrysostomus
Jurlow-Chorkapelle, Moskau
Marcel Verhoeff
 
Le chant du monde LDC
Vepres, op. 52
chants des cherubins
Diverse russiche Chöre
 
Deutsche Grammophon
Eugen Onegin
Szenen und Arien (Highlights)
Rundfunkchor Leipzig
Staatskapelle Dresden
 
D E C C A Ovation
Tchaikovsky
The Sleeping Beauty
La Belle au Bois Dormant - Dornröschen
National Philharmonic Orchestra RICHARD BONYNGE
GIACOMO MEYERBEER
arr. Constant Lambert
Les Patineurs
(insgesamt 3 CD' s)
 
C D M  (le chant du monde)
SNEGOUROTCHKA/THE SNOW MAIDEN (Bühnen-Musik)
Russian State Choir
Orchestra conducted by ANDREY CHISTIAKOV
recording: Moscow, Mosfilm studios, december 93
Russischer Staatschor
Orchester: Andrey Chistiakov
 
Snegourotchka (Schneeflöckchen, manchmal auch als Schneewittchen übersetzt) ist ein Stück Alexander Ostrovskis, des berühmten russischen Theaterschriftstellers des 19. Jahrhunderts. Das Stück entstand auf der Grundlage von Märchen mit ihren heidnischen Traditionen und slawischen Volksglauben. Gestalten, welche die Naturkräfte versinnbildlichen (Winter, Frühlingsfee, Waldgeist) begegnen Menschen aus dem Volk (unter ihnen der junge Hirte Lehl oder der Bauer Broussila). Sie alle leben unter der Herrschaft des alten und weisen Zaren Berendei. Snegourotschka, die Tochter des Winter und des Frühlings, ist damit das Produkt einer widernatürlichen Verbindung. Ihre Existenz bringt den Ablauf der Jahreszeiten durcheinander und verhindert die Wiederkehr der Sonne, die vom Volk angebetet wird. Als sie bei den Menschen lebt, verliebt sich Snegourotchka und schmilzt, kehrt also zu ihrem Ursprungszustand zurück. Sogleich kommt die Sonne in ihrer alten Pracht wieder und wird vom heidnischen Treiben des Volkes stürmisch begrüßt.
 
Ostrovski schrieb Snegourotchka 1873. Dem Werk lag ein Stück zugrunde, welches die drei Zweige des Kleinen Moskauer Theaters - Schauspiel, Oper, Ballett - zusammenbringen sollte, nachdem es provisorisch wegen Renovierungsarbeiten im eigenen Gebäude ins Bolschoi-Theater verlegt worden war. Snegourotchka sollte deshalb aus einer Reihe von musikalischen Nummern in Form von Soli, Chören, sinfonischen Zwischenspielen und Tänzen bestehen. Zu diesem Zweck wandte sich Ostrovski an Tschaikowsky, der sich an seinen Texten bereits in seiner Ouverture "Das Gewitter" (1864) und seiner ersten Oper "Der Wojewode" (1868) inspiriert hatte. Von dem Stoff begeistert, schrieb Tschaikowsky seine Partitur in weniger als einem Monat - im März/April 1873. Die Uraufführung fand am 11. Mai desselben Jahres im Bolschoi-Theater unter der Leitung von Nikolai Rubinstein statt. Lediglich die Musik hatte Erfolg: erstaunlicherweise erregte das Stück selbst, trotz seines Charmes und seiner Originalität, kaum Aufmerksamkeit. Im Laufe von drei Spielzeiten wurde Snegourotchka insgesamt zehnmal aufgeführt und anschließend vom Spielplan genommen. Das Stück erwachte jedoch zu neuem muskalischen Leben, als Rimski Korsakow daraus 1881 eine seiner berühmtesten Opern machte, sehr zum Verdruss Tschaikowskys. Dessen Musik geriet darüber ungerechterweise in den Hintergrund, obwohl Rimski Korsakows Werk in mehrfacher Hinsicht in seiner Schuld stand. Schließlich entstand 1896 eine weitere Bühnenmusik zu diesem Stoff. Dieses Werk stammte von Alexander Gretchaninow und diente der Neuaufführung des Stücks durch Stanislawski am Moskauer Kunsttheater.
 
In einer Zeit entstanden, in der Tschaikowsky - möglicherweise auf Grund seiner Kontakte zu dem Mächtigen Häuflein - mehrere Werke authentisch nationaler Prägung hervorbrachte, etwa die Zweite Sinfonie oder die Oper Opritschnik, ist Snegourotchka ein vollständiges Meisterwerk. Die Musik ist so frisch und natürlich wie es dieser Stoff erfordert. Dies hängt sicherlich zum Teil mit den zahlreichen Entlehnungen aus Volksliedern zusammen. Der Komponist konnte hier aus der Sammlung Prokunins schöpfen, welche er ein Jahr zuvor bearbeitet hatte. Ein weiterer Aspekt ist die häufige und originelle Verwendung von Blasinstrumenten - ein durchgehende Vorliebe Tschaikowskys. Schließlich vermittelt dieses Werk einen Eindruck vom Komponisten, welcher der herkömmlichen Vorstellung zuwiderläuft: es handelt sich hierbei ganz sicher nicht um das Werk eines "Kosmopoliten". Zwar finden sich hier auch, wenn es die Regie erfordert, Augenblicke ergreifender Elegie, die den Komponisten klar ausweisen, wie etwa im zweiten Melodrama (Nr.11). Im Wesentlichen zeichnet sich die Partitur durch die künstlerische Nachempfindung von volkstümlichen Riten und Szenen aus (wie etwa der große Karnevalszug, Nr.14.) Diese werden mit der Objektivität des Folkloristen beobachtet oder feinfühlig stilisiert, mit einer Lebensfreude, die in dem unwiderstehlichen Narrentanz (Nr. 14) gipfelt, einer orchestralen Passage voller Geist und Virtuosität.
 
 
Snegurotchka im Märchen
 
Die bekannteste Geschichte aus der Sammlung von Afanassjew handelt von einem alten Ehepaar, das sich ein Kind wünscht, aber nie eines bekommt. Eines Tages sieht das Paar Kindern beim Schneemannbauen zu. Sie beschließen, sich ein Kind aus Schnee zu bauen. Es erwacht zum Leben und wird von der Frau Schneemädchen genannt. Die alten Leute gewinnen das Mädchen lieb wie eine eigene Tochter und behalten es bei sich. Als der Frühling naht, wird das ansonsten sehr umgängliche und intelligente Schneemädchen trübsinnig und verschwindet im Sommer beim traditionellen Sprung über ein Lagerfeuer.
 
In einem weiteren Schneemädchen-Märchen aus der Sammlung von Iwan Chudjakow entsteht das Schneemädchen aus einer geschmolzenen Schneekugel. Es entsteht ebenfalls im Haus eines älteren Ehepaars, von denen es als Tochter angenommen wird. Snegurotschka verirrt sich wenig später im Wald und landet bei der Hexe Baba Jaga, die es bei sich festhält und als Kindermädchen beschäftigt. Mit Hilfe eines Ochsen entkommt Snegurotschka und findet zu seinen Zieheltern zurück.
 
Im (später von Tschaikowsky mit einer Schauspielmusik versehenen) Märchendrama von Alexander Ostrowski ist Snegurotschka die Tochter von Väterchen Frost und der Frühlings-göttin. Durch diese Wurzeln ist sie einerseits von kühlem Gemüt, andererseits voller Sehn-sucht nach Liebe. Sie verliebt sich in einen Menschen, den sie heiraten will, doch schmilzt sie unter der machtvollen Sommersonne, worauf sich ihr Verlobter im Meer ertränkt. Hinter ih-rem Tod steckt die Macht des Sommergottes.
 
Heutige Bedeutung von Snegurotchka
 
Heute ist Snegurotschka in der russischen Bevölkerung vor allem bekannt als Begleiterin von Väterchen Frost in der Neujahrsnacht, wenn dieser den russischen Kindern Geschenke bringt. Diese Rolle spielt Snegurotschka seit den 1920er Jahren, als dieser Mythos von den Kommu-nisten als Gegenpol zu traditionell christlichen Weihnachtsmotiven aufgebaut wurde und sich auch im postsowjetischen Russland hielt.
 
Peter Tschaikowsky: "Snegurotchka" (Schneeflöckchen) Musik zum Schauspiel von Ostrowski op. 12
 
Aus einem Programmheft zur Aufführung des Schauspiels "Snegurotchka" von Peter Tschaikowsky (Sendung des MDR):
 
"Snegurotschka - Schneeflöckchen - ist eine der beliebtesten russischen Märchengestalten. Die Tochter von Väterchen Frost und der Frühlingsgöttin sehnt sich nach dem Leben der Menschen. Ihr Wunsch, nicht nur Liebe zu erwecken, sondern selbst lieben zu können, führt sie jedoch in den Untergang. Sie findet in dem schönen und reichen Mizgir den Jüngling, den sie heiraten möchte. Als aber das Fest - am Tag des Lichts und des Lebens - gefeiert werden soll, besiegeln die ersten Strahlen der Sonne beider Schicksal: Snegurotschka zerschmilzt und Mizgir stürzt sich aus Verzweiflungg darüber in den Tod. Tschaikowski komponierte seine Musik zum Schauspiel von Alexander Ostrowski".
 
RUSSIAN DISCO
Tchaikovsky/Rachmaninov
R O M A N C E S
Evgeni Nestarenco (bass)
Evgeni Shenderovich (piano)
 
Tschaikowsky . Lieder
Julia Varady, Sopran
Aribert Reimann, Piano
(ORFEO DIGITAL)
 
 
"Nur die Musik mag zu rühren,
zu bewegen und zu erschüttern,
die der Tiefe einer durch Inspiration
erregten Künstlerseele entströmt".
 
Tschaikowsky über seinen Schaffensprozess
 
"Es ist mir sehr angenehm, mit Ihnen über meinen Schaffensprozess zu plaudern. Bislang habe ich noch niemandem diese geheimnisvollen Vorgänge des geistigen Lebens enthüllt…. Glauben Sie denjenigen nicht, die versucht haben, Sie davon zu überzeugen, das musikalische Schaffen sei eine kühle Verstandestätigkeit. Nur die Musik mag zu rühren, zu bewegen und zu erschüttern, die der Tiefe einer durch Inspiration erregten Künstlerseele entströmt.
 
Zweifellos haben auch die größten musikalischen  Genies zuweilen ohne diese Wärme der Eingebung komponiert. Die Inspiration ist ein Gast, der nicht auf den ersten Ruf erscheint. Aber arbeiten sollte man trotzdem stets, und ein ehrlicher Künstler wird nie mit gefalteten Händen dasitzen, unter dem Vorwand, zum Arbeiten nicht aufgelegt zu sein. Wartet man auf die Stimmung und bemüht sich nicht, ihr entgegen zu gehen, so verfällt man leicht der Apathie und Faulheit. Man muss nur Geduld und Glauben haben, dann wird die Inspiration auch unweigerlich zu dem kommen, dem es gelang, diese unproduktive Stimmung zu überwinden. Mir ist es erst heute so ergangen.
 
Vor einigen Tagen schrieb ich Ihnen, dass ich täglich, jedoch ohne jede Begeísterung arbeite. Hätte ich dieser Unlust zu arbeiten nachgegeben, so würde ich wahrscheinlich lange nichts tun. Doch Glaube und Geduld verlassen mich nie, und heute früh wurde ich wieder von der geheimnisvollen Flamme der Inspiration erfasst, von der ich Ihnen bereits geschrieben habe, deren Ursprung man nicht kennt und die mir die Fähigkeit verleiht, Werke zu schaffen, das menschliche Herz zu bewegen und eine nachhaltige Wirkung auszuüben. Ich hoffe, Sie werden mir nicht Eigenlob vorwerfen, wenn ich Ihnen sage, dass ich diese soeben erwähnte Arbeitsunlust nur selten spüre. Ich schreibe das dem Umstand zu, dass ich geduldig bin und mich dazu erzogen habe, dieser Stimmung niemals nachzugeben. Ich habe gelernt, mich zu überwinden.
 
Ich bin glücklich, dass ich nicht in die Fußstapfen meiner russischen Landsleute getreten bin, die es aus Mangel an Selbstvertrauen und Selbstbeherrschung vorziehen, sich auszuruhen und alles zu verschieben, sobald sie auf die geringsten Schwierigkeiten stoßen. Deshalb schreiben sie, trotz großer Begabung, so wenig und so dilettantenhaft.
 
Sie fragen mich, wie ich mit der Instrumentierung verfahre? Ich komponiere niemals abstrakt, das heißt, ein musikalischer Gedanke kommt mir nur in der ihm entsprechenden äußeren Form. Auf diese Art erfinde ich die musikalische Idee gleichzeitig mit ihrer Instrumentation. Als ich also das Scherzo unserer Sinfonie (Vierte Sinfonie) schrieb, schwebte es mir bereits so vor, wie Sie es kennen. In einer anderen Form wäre es unvorstellbar, allein das Pizzicato passt dazu. Mit dem Bogen gespielt, würde es alles verlieren. Das wäre eine Seele ohne Leib. Die Musik würde jeder reizvollen Anmut entbehren.
 
Was das russische Element in meinen Werken betrifft, so kann ich Ihnen nur verraten, dass ich oft eine Komposition mit der Absicht begann, dieses oder jenes Volkslied, das mir besonders gefiel, auszuarbeiten. Manches Mal - wie zum Beispiel in dem Finale unserer Sinfonie - kam es aber ganz von selbst und überraschend. Das russische Element, das im Allgemeinen in meiner Musik vorhanden ist, das heißt die dem russischen Volkslied verwandte Melodieführung und Harmonisierung, ist vor allem darauf zurück zu führen, dass ich in einer einsamen Gegend aufgewachsen bin und seit meiner frühesten Kindheit vom unbeschreiblichen Zauber echt russischer Volksmusik durchdrungen war, dass ich das russische Element in all seinen Erscheinungsformen leidenschaftlich liebe, mit einem Wort, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes Russe bin.
 
…Ich danke Ihnen tausendmal, meine Liebe! Ich fühle mich sehr wohl und bin mit dem heutigen Tag sehr zufrieden. Ich habe viel geschafft. Ich schreibe außer kleineren Stücken eine Sonate für Klavier und ein Violinkonzert".
 
P. I. Tschaikowsky an Nadeshda von Meck
Clarens (am Genfer See), 17. März 1878
 
 
*****
 
Radio-Aufnahmen WDR 3 (Cassetten)
 
 
Oper, kurz gefaßt: DIE ZAUBERIN
Aufnahme 27.06.1992
 
Troix morceaux op.9
Drei Lieder
Aufnahme 27.12.1989
 
Oper, kurz gefasst: MAZEPPA
Aufnahme 21.03.1992
 
FATUM
Bochumer Symphoniker
Drei Lieder (Chor a Capella)
 
FESTMARSCH D-dur
 
Streichquartett Nr. 2 F-Dur
Borodin-Quartett
Aufnahme: 22.09.1988
 
Andante cantabile für 5 Celli
op. posthum
 
KONZERTOUVERTÜRE
 
Der Nussknacker (Gesamtaufnahme)
 
DER STURM
DAS GEWITTER op. 76
Nocturne cis-moll
Thema u. Variationen F-dur op. 16
----------------------------------------(Mitschnitt WDR 3 Ende)
 
 
Tschaikowsky-LIEDER op.65, op. 73 u.a.
Julia Varady
Aribert Reimann, Piano
(Langspielplatte) RFE-Digital
-------------------------------------------------------    
Aktuelle Ergänzungen  (1998-2005)
 
The 4 Piano Concertos
Tchaikovsky Symphony Orchestra Moscow
Vladimir Fedoseyev
 
3 CDs : "Die vier Klavierkonzerte und "Zigeunerweisen" in ungekürzter Urfassung"
dazu: ausführliches Textheft  (Neu-Erscheinung 1998 !!)  Ein neuer Tschaikowski??
 
Ein neuer Tschaikowsky
 
Nach vielen Jahren der Forschung gibt es seit Beginn dieses Jahrhunderts - auch in Zusammenarbeit mit dem Tschaikowsky- Archiv in Klin bei Moskau - die ungekürzten Urfassungen sämtlicher Werke für Klavier und Orchester, präsentiert nach den authentischen Quellen. Diese vier Klavierkonzerte von Peter Tschaikowsky sind für die russische Musik von derselben Bedeutung wie die fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven für die westliche Musik.
 
Nach dem Tode von Tschaikowsky wurden alle vier Klavierkonzerte von Freunden herausgegeben und dabei verfälscht. So wurden neue Angaben zu Artikulation, Dynamik und Tempi sowie textliche Abweichungen und Kürzungen ohne jeden Kommentar gemacht.
 
Den ursprünglichen, den "neuen" Tschaikowsky,  demonstrierten der Pianist Andrej Hoteev  und das Tschaikowsky- Symphonie- Orchester Moskau unter der Leitung von Vladimir Fedoseyev mit zwei Konzerten, die am 21. und 24. November 1996 im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums stattfanden, sowie mit der Neueinspielung aller vier Klavierkonzerte.
 
Es ist eine Tatsache, dass es sich bei Tschaikowskys Werken nicht immer um authentische Fassungen handelt. So wird auch das überaus beliebte Klavierkonzert Nr. 1 b- Moll in verschiedenen Fassungen aufgeführt, wobei diese  nicht unbedingt etwas mit dem ursprünglichen Willen des Verfassers zu tun haben. So kommt es, dass man einen Tschaikowsky hört, den man bislang so noch nicht kannte, wenn man auf die Urfassungen zurückgreift. Denn nach Tschaikowskys Tod entstanden neue Versionen der Klavierkonzerte, die meist von Musikern aus dem Bekanntenkreis des Komponisten stammten. Diese nahmen zwar stets für sich den Anspruch wahr, dass sie in jener Form vom Komponisten gebilligt wurden, können deshalb aber keineswegs Authentizität für sich beanspruchen.
 
Es gibt z.B. einige Varianten im Klavierkonzert Nr. 1, die seinerzeit unter Tschaikowskys eigener Leitung zur Aufführung kamen und die von Hoteev in derselben ungekürzten Fassung präsentiert werden. Wir können heute sämtliche Werke für Klavier und Orchester von Peter Tschaikowsky in den ungekürzten Urfassungen hören, wie sie die authentischen Quellen der Handschriften und Erstausgaben überliefern. Gemeint sind damit nicht nur der vollständige Notentext, sondern auch die authentischen Details der Artikulation, der Dynamik und der Agogik (individuelles Tempo des Vortrags). Jedes Detail trägt im Zusammenhang der Werkpräsentation zu einem neuen Inhalt bei.
 
Der Pianist Andrej Hoteev hat viele Jahre alle wichtigen Quellen studiert. Er forschte in verschiedenen Archiven, unter anderem im Tschaikowsky- Archiv in Klin und im Moskauer Glinka - Museum. Er ist ein profunder Kenner der  Urtext- Problematik bei Tschaikowsky und präsentiert jetzt eine ganz neue geistige Gestalt des genialen Komponisten. Die Hauptquelle für das Klavierkonzert Nr.1 ist die Handschrift des Klavierauszuges vom 21. Dezember 1874 und die handschriftliche Partitur vom 9. Februar 1875 (beide im Glinka- Museum, Moskau). Dann die Erstausgabe der Partitur, Jürgenson - Verlag (1879) als Handexemplar Tschaikowskys mit seinen Bleistiftnotizen, das er auch bei seinem letzten Auftritt am 16. Oktober 1893, acht Tage vor seinem Tode, benutzte (Tschaikowsky- Archiv, Klin). In späterer Zeit erfolgten nämlich Kürzungen, Veränderungen der Tempi, der Dynamik und der Artikulation.
 
Als langjähriger Kenner unterschiedlicher Aufführungen z. B. des ersten Klavierkonzertes mit verschiedenen Dirigenten und Orchestern in unterschiedlichen Fassungen im Gewande meist traditioneller Klischees, staunte ich nicht schlecht, welch ein "neuer" Tschaikowsky mir hier präsentiert wurde! Hier steht die ursprüngliche Romantik der Musik ganz im Vordergrund in tiefer Aufrichtigkeit und Intensität. Man ist hingerissen von den mächtigen Klängen und empfindet die Welt des Komponisten weiter und höher als gewohnt. Vor allem fällt mir die "Entschleunigung" in vielen Passagen des Klaviervortrages auf, durch welchen Zeitgewinn ein größerer Zugang  zum Verständnis der Virtuosität geschaffen wird, deren moderne Überbetonung mehr der Technik des Vortrages als seiner Verinnerlichung beim Hörer geschuldet ist. Zu Tschaikowskys Lebzeiten wurde wohl sehr vieles langsamer und somit nachhaltiger vorgetragen als in unserer mehr vom Tempo bestimmten Zeit. Deshalb wohl auch die späteren recht häufigen Tempi - Änderungen. Der meditative Charakter der Musik kommt allerdings durch "Entschleunigung", wo sie angebracht ist, mehr zum Tragen. Und daran sollten wir ganz im Sinne des Komponisten auch künftig keine Änderungen vornehmen. 
 
 
Life and Work (CD-ROM)  russisch
 
Klavierkonzert Nr. 1   (Classical Galery)  und "Serenade for string Orchestra"
CD aus Russland (St. Petersburger Musiker)  1998
 
"The Spirit of Russia"     ( 2 CD)
Tchaikovsky
Symphony No. 5 und No. 6    
 
Undine, Fragments From The Unfinished Opera
USSR Symphony Orchestra, Yevgeni Svetlanov
USSR Radio Large Symphony Orchestra, Alexander Gauk, Conductor
Opera Chorus and the USSR TV and Radio Operatic and Symphonic Orchestra
Yevgeni Akulov, Conductor
Recorded 1959 & 1963 by Melodiya in Russia, Compilation 1994
 
Natalia Erasova
Romances    "Reconcilliation"
P.Tchaikovsky, S. Rachmaninoff.
Lieder (mezzo-soprano)
 
Russian Overtures
Russian National Orchestra, Mikhail Pletnev
 
darin enthalten: Overture in F major von Peter Tschaikowsky, komp. 1865
andere  Komponisten: Glinka, Borodin, Shostakovich, Prokofiev, Kabalevsky, Rimsky-Korsakov,Mussorgsky, Glazunov
 
EUGEN ONEGIN
Auszüge in deutscher Sprache
Dietrich Fischer-Dieskau u.a.
Orchester der Staatsoper München , Otto Gerdes
Original DEUTSCHE GRAMMOPHON 1967
 
 
Die Jungfrau von Orleans
 
Oper in 4 Akten
 
Chor und Orchester des Kirow Theaters Leningrad
Dirigent: Boris Khaikin
 
Aufnahme: 1946 in Leningrad (2 CDs)
 
 
Neuentdeckung (Oktober 2012)
 
Ein schwedisches Kammerorchester wurde 1995 in der schwedischen Gemeinde Örebro gegründet. Seit 1997 ist Thomas Dausgaard sein Musikalischer Leiter. Das Schwedische Kammerorchester besteht nur aus 38 regulären Mitgliedern und konnte seinen einzigartigen dynamischen Klang in all den Jahren immer weiter verbessern. Es wurde durch zahlreiche Konzertreisen innerhalb und außerhalb von Europa berühmt und erregte immer mehr internationale Aufmerksamkeit. Von diesem Orchester habe ich eine CD erstanden, die mir außerordentlich gut gefällt. Gespielt werden Tschaikowskys
 
1. Symphonie Nr. 6 Pathétique und
2. Romeo und Julia
 
Der Dirigent weicht in seiner Interpretation der beiden Tschaikowsky-Werke endlich einmal ab von den so oft larmoyant vorgetragenen Stilelementen von Tschaikowskys Musik, die immer wieder interpretatorisch mit dem Lebensschicksal, den Empfindungen und Enttäuschungen des Komponisten verbunden werden. So kommen Klarheit und Durchsichtigkeit im Kompositionsstil Tschaikowskys endlich einmal voll zur Geltung. Und wer glaubt, ein kleines Orchester könne nicht solche Werke angemessen vortragen, die normalerweise darstellerisch nur großen Orchestern mit ihren zahlreichen Instrumentalgruppen vorbehalten sind, der irrt hier. Ich hatte diese Befürchtung und wurde sofort eines Besseren belehrt. Gewiss, es wurde an der Klangwirkung des Orchesters über Jahre gearbeitet. Dabei spielt natürlich die moderne Tonaufnahme-Technik eine Rolle. So entwickelt dieses Orchester sogar noch im Fortissimo und bei besonders schnellen Tempi eine gänzlich differenzierbare Einzelstimmen- Wahrnehmung, was so oft im Lärm der Becken, der Bläser und Paukenschläge in großen Orchestern mit ihrer Wucht- bisweilen sogar Krachdarstellung untergeht.
 
Eine echte Empfehlung für alle Tschaikowsky- Freunde !
 
Die CD können Sie googlen. Sie ist manchmal vergriffen. Ich musste mehrere Wochen auf die Lieferung warten.
 
LITERATURVERZEICHNIS TSCHAIKOWSKY
 
...Er war keineswegs der ausgesprochene Misanthrop, als den er sich oft hinstellte, sondern eher ein Mensch, der ständig mit sich selber und mit den inneren Vorgängen beschäftigt war, die ihn bewegten und erschütterten. Diese Ichbezogenheit, die nichts mit kleinlichem Egoismus zu tun hat, drückte sich aus in einem heftigen Widerwillen gegen jegliche Tätigkeit, die ihm unsympathisch war, auch wenn er daraus Profit hätte ziehen können....
 
 
Peter Iljitsch Tschaikowsky      
von HERBERT WEINSTOCK
Edition Kunzelmann 1993
 
Teure Freundin
Peter Tschaikowskys Briefwechsel mit Nadeshda von Meck
Verlag Werner Dausien, Hanau
 
TSCHAIKOWSKY
Leben und Werk
von Edward Garden - DVA
 
TSCHAIKOWSKY (Biographie)
Nina Berberova
Claassen
 
TSCHAIKOWSKY
Nina Berberova
rororo Taschenbuch
 
TSCHAIKOWSKIJ
Alja Rachmanowa
Schicksal und Schaffen
Lizenzausgabe Paul Neff Verlag, Wien
 
Pjotr Iljitsch Tschaikowski
Pribegina
Verlag Neue Musik Berlin 1988
 
TSCHAIKOWSKY
Everett Helm rororo
 
Symphonie Pathetique
Ein Tschaikowsky Roman
KLAUS MANN
rororo
 
Peter I. Tschaikowski
Erinnerungen und Musikkritiken
VMA-Verlag, Wiesbaden
 
Peter Iljitsch Tschaikowski
Kurt von Wolfurt
Atlantis-Musikbücherei (mit Widmung von Dr. Walter van Endert im
Jahre 1974)
 
TSCHAIKOWSKY (Biographie, antiquarisch)
Nina Berberowa
Geschichte eines einsamen Lebens
Gustav Kiepenheuer, Berlin  1941
 
Schott Piano Collection
TSCHAIKOWSKIJ
ED 516
 
DORNRÖSCHEN
Das klassische Ballett als Bilderbuch mit Musik
Bärenreiter, Basel
 
DER NUSSKNACKER
Ein Bilderbuch mit Musik
Bärenreiter, Basel
 
Peter I. Tschaikowski
"Pique Dame"
Reclam
 
Vollständige Textbücher zu den Opern
PIQUE DAME und
EUGEN ONEGIN
 
TSCHAIKOWSKY "Die großen Komponisten", David Mountfield
Leben, Werk und Wirkung (mit 100 Abbildungen)
Orbis Verlag  Aus dem Englischen übersetzt von Julia Goering
 
George Balanchine
"Schlaflose Nächte mit Tschaikowsky"
Das Leben Balanchines in Gesprächen mit Solomon Volkov
BELTZ  Quadriga Verlag
 
VON DER RUSSISCHEN SEELE
Impressionen von Puschkin bis Jerofejew
herausgegeben von Gabriele Krone-Schmalz
ECON-Verlag 1994
 
Dr. Alexander von Andreevsky
DIE KLINGENDE VOLKSSEELE
Eine Geschichte der russischen Musik
Universitätsverlag Wagner Innsbruck (antiquarisch)
 
EUGEN ONEGIN (Reclam) Operntext in Deutsch
 
TCHAIKOVSKY SYMPHONY No. 1
Taschenpartitur
Edition Eulenburg No. 560
 
WENN TSCHAIKOWSKY EIN TAGEBUCH GEFÜHRT HÄTTE ...
von Jenä Vigh
Corvina Verlag
Vertrieb: KULTURA, Budapest
antiquarisch am 15.10.1994 in Weimar
 
RUSSISCHE MUSIKGESCHICHTE IM ÜBERBLICK
Ein Handbuch
Verlag Ernst Kuhn, Berlin
 
Nikolai Kaschkin
MEINE ERINNERUNGEN AN PETER TSCHAIKOWSKI
Verlag Ernst Kuhn, Berlin
 
TSCHAIKOWSKY
DIE TAGEBÜCHER
Verlag Ernst Kuhn, Berlin
 
TSCHAIKOWSKY AUS DER NÄHE
Kritische Würdigungen und Erinnerungen von Zeitgenossen
Verlag Ernst Kuhn-Berlin (Musik Konkret 7)
 
Hermann Larosche
PETER TSCHAIKOWSKY
Aufsätze und Erinnerungen
Verlag Ernst Kuhn-Berlin (Musik Konkret 5)
 
Aktuelle Ergänzungen (1998/99)
 
Alexander Poznansky "Tschaikowskys Tod"
Geschichte und Revision einer Legende
Atlantis-Schott  1990  April 1998
 
Leonid Sidelnikov - Galina Pribegina
25days in America (englisch und russisch) For the Centenary of P. Tschaikovsky´s Concert Tour 
Moscow 1991
 
P.I. Tschaikovsky - House-Museum in Klin  (Bildband)
Moscow Region´s Committee for Culture and Tourism (russisch und englisch)
 
Tschaikowsky-Album Band 1 und 2 aus dem Klin-Museum
Über 500 Illustrationen aus dem Tschaikowsky-Museum in Klin und eine Chronik in Bildern von Tschaikowskys Leben und Werk. Russischer und englischer Text.
1990 anlässlich des 150. Geburtstages des Komponisten
 
6 Romanzen auf Gedichte von D. Rathaus (Op. 73) , Notenband
Daniil Rathaus (1868 - 1937), damaliger Student an der Kiewer Uni, schickte Tschaikowsky einiger seiner Gedichte zur Vertonung (30.08.1892)
 
David Brown
Peter I. Tschaikowsky
Im Spiegel seiner Zeit
Atlantis Musikbuch   ISBN 3-254-00211-3
 
 
...Wie gütig, entspannt und offenherzig er sein konnte, wenn er sich geborgen fühlte und von vertrauten und lieben Menschen umgeben war, geht aus unzähligen Quellen hervor....
 
 
 
Letzte Aktualisierung der Seite: 18. Juli 2020